Berufungsgeschichten unserer jungen Mitbrüder, die noch in der Ausbildung sind. So erzählt diesmal Anthony Isah von seiner Konversion vom Islam zum katholischen Glauben und seinem Weg zu den Spiritanern.
Geboren bin ich in Nigeria, im Kano-State - einer unsicheren Gegend des Landes wo „Boko Haram“- Unruhen bringt; aber ich komme eigentlich aus Edo-State. Ich stamme aus einer interreligiösen Familie. Mein Vater, der im Jahr 2009 verstorben ist, war Moslem. Meine Mutter ist Protestantin. Ich bin in der islamischen Religion herangewachsen und war vor meiner Bekehrung zum Katholizismus, 2003, Moslem. Es mag von Interesse sein, dass ich in einer Familie mit zwei Kindern (meine Schwester und ich) der einzige männliche Nachfahre und in meiner Familie der erste Katholik bin.
Meine Konversion vom Islam zum katholischen Glauben sowie meine anschließende Entscheidung für das Ordensleben und das Leben als katholischer Priester und Missionar waren wirklich nicht einfach. Ich hatte große Schwierigkeiten mit meinem Vater und anderen Verwandten, die mich als Ungläubigen betrachteten. Aber die innere Freude und das innere Glück, die ich in dem katholischen Glauben, im Ordensleben und vor allem in der Feier der Eucharistie fand, gaben mir Kraft und Hoffnung.
Ich fühlte eine starke Berufung zum Leben als Ordensmann und zum missionarischen Priestertum und schloss mich daher der Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist (Spiritaner) an. Claude Francois Poullart des Places (1679-1709) gründete am Pfingstsonntag des Jahres 1703 die Spiritaner, um Missionare heranzubilden für die verlassensten Seelen - sowohl in christlichen wie auch in nicht-christlichen Ländern. Ich legte meine erste Ordensprofess als Spiritaner am 20. September 2008 in Awo-Omamma im nigerianischen Imo-State ab. Es gab drei wichtige Gründe, warum ich bei den Spiritanern eingetreten bin, nämlich:
Für meinen Berufungsweg war Johannes 15, 5 von Bedeutung: „Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, wie ich in ihm bleibe, der trägt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten“. Der wesentliche Grund, warum ich gerade dieses Zitat als Lieblingsstelle gewählt habe, ist dass unser Dasein als gottgeweihte Menschen in Jesus Christus verankert ist. Überdies haben meine Erfahrungen mir gezeigt, dass Jesus die Ursache aller Errungenschaften und Erfolge ist und das –wie P. Libermann es sagt – gilt: „Gott ist alles, der Mensch ist nichts.“
Als Ordensmann und zukünftiger Missionar schöpfe ich Kraft und Freude aus der Gewissheit, dass Jesus mit mir ist und dass junge Menschen wie ich bereit und begierig sind, in einen Orden einzutreten. Meine Freude rührt auch daher, dass ich gegen vieles ein Zeichen des Widerspruchs gesetzt habe, für eine Generation, in der junge Menschen nach Ruhm, exzessivem materiellem Wohlstand, Vormachtstellung, Macht und Herrschaft streben. Ich habe zu alldem `Nein´ gesagt und bin immer noch lebendig; aber nicht ich bin es, der lebt, sondern es ist Christus, der in mir lebt.
Anthony Isah CSSp (Nigeria)
05.06.2015
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