16.02.2025
Am 14. Februar 2025 fanden in Knechtsteden die Exequien und die Beerdigung von Pater Dieter Kamps statt, der am 1. Februar, im Alter von 91 Jahren im Krankenhaus in Hackenbroich verstorben ist. Hunderte von Trauergästen aus nah und fern waren gekommen, um Abschied zu nehmen und das Leben des Ordensmannes zu würdigen. Unter ihnen waren ein Dutzend seiner Mitbrüder sowie seine Freunde und Bekannte, Mitglieder des Fördervereins für das Missionshaus Knechtsteden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spiritaner, Laienspiritaner und Menschen aus seinen ehemaligen Wirkungsstätten.
Pater Innocent Izunwanne, Provinzial der Spiritaner in Deutschland, leitete den Trauergottesdienst und die Beerdigung. Es war ein würdiger Abschied von einem Menschen, der sein Leben in den Dienst Gottes und der Menschen gestellt hat.
Pater Hermann-Josef Reetz, der über zehn Jahre mit Pater Kamps im Provinzialat der Spiritaner in der Kölner Victoriastraße gelebt hatte, hielt eine bewegende Predigt, die das Leben des verstorbenen Mitbruders widerspiegelte. In seinen Worten war „sein Leben erfüllt von Gebet und Gesang“.
„Geboren im Kohlenpott klopfte er an die Pforte des himmlischen Jerusalem. Beides hat sein Leben bestimmt. An beides wollte er immer erinnert sein. An seine Herkunft aus einfachen, frommen Verhältnissen erinnerte ihn das, was wir ihm in den Sarg gelegt haben, ein Frühstücksbrettchen. Morgens und abends beim Essen schob er immer den Porzellanteller, den man ihm hingestellt hatte, weg und nahm sich sein Holzbrettchen als Teller, auf dem er seine Brote schmierte, wie es wohl auch sein Vater getan hatte. Und wenn er dann auf sein Zimmer ging, war es ihm, als käme er in ein Vorzimmer des himmlischen Jerusalem. Von allen Seiten schauten ihn Christus und seine Heiligen an. Ikonen, die er liebevoll gesammelt und bis an die Decke von Zimmer und Flur platziert hatte. Kohlenpott und himmlisches Jerusalem. Gebet und Gesang waren der Inhalt seines Lebens,“ so P. Reetz.
Pater Kamps kam am 6. Mai 1949 im Alter von 15 Jahren nach Knechtsteden, um Ordensbruder zu werden. Dort lernte er Pater Richard Kräuter kennen, der schnell das Potential des jungen Mannes erkannte. Pater Kräuter setzte sich dafür ein, dass der junge Dieter wieder zur Schule ging und das Abitur ablegte. Damit war der Grundstein für seinen weiteren Weg im Orden gelegt.
Nach dem Abitur trat Pater Kamps am 11. April 1957 in das Noviziat der Spiritaner in Heimbach ein und legte im folgenden Jahr die zeitliche Profess ab. In Knechtsteden setzte er seine philosophisch-theologischen Studien fort und wurde am 31. Mai 1962 zusammen mit zehn weiteren Mitbrüdern von Weihbischof Wilhelm Cleven in der Knechtstedener Basilika zum Priester geweiht.
Danach wirkte P. Kamps für kurze Zeit (1962-1963) als Präfekt im ordenseigenen Internat in Broich bei Würselen, Aachen. Doch der Umgang mit den Schülern lag ihm nicht so sehr. So wurde er nach Südafrika entsandt, in die Diözese Bethlehem, in der die meisten deutschen Spiritaner missionarisch tätig waren. Dort arbeitete er von 1964 bis 1974 in der Seelsorge auf der Station Lindley im Oranje-Freistaat (mit den drei angeschlossenen Gemeinden Arlington, Petrussteyn und Steynsrus). Es war die Zeit der Apartheid und Nelson Mandela war auf Robben Island inhaftiert.
10 Jahre lang betreute P. Kamps diese Gemeinden seelsorglich. Neben der pastoralen Tätigkeit versuchte er, alles für die Menschen zu sein. Vor Ort verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Fotografieren. Damals musste jeder Südafrikaner mit 14 oder 15 Jahren ein Passfoto haben. „Das haben sie bei mir in der Mission gemacht. Ich habe viel Zeit in der Dunkelkammer verbracht und Fotos entwickelt. Die konnten sie dann für zwei Schillings abholen. Davon habe ich gelebt. Ich hatte auch einen Garten, wo ich Tomaten und Gemüse angebaut habe“, erzählte Pater Kamps in einem Interview anlässlich seines diamantenen Priesterjubiläums.
Er betrieb auch eine Art „mobile Apotheke“. Sein Mitbruder, Pater Roggendorf, brachte ihm bei, wie man Heilmittel gegen Husten, Fieber, Erkältung usw. herstellt. Außerdem schickte ihm eine Pharmafirma aus Johannesburg Medikamente. Diese verabreichte er den Menschen, die sie brauchten. „Viele Einheimische kamen, wenn sie oder jemand aus ihrer Familie krank war, um Medikamente zu holen. Und ich konnte ihnen ein wenig helfen“, sagte Pater Kamps einmal voller Stolz.
Leider konnte P. Kamps den Umgang mit den Afrikanern, der seiner Meinung nach dem Evangelium widersprach, nicht ertragen. „Das Apartheidsystem hatte ihm als Verkünder des Evangeliums im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen. So verstummt ging er für vier Wochen zu den Schweigemönchen, zu den Trappisten nach Mariawald“, erklärte Pater Reetz in seiner Predigt.
Nach seiner Auszeit in der Abtei Mariawald widmete sich der Südafrika-Missionar pastoralen und ordensinternen Aufgaben. Vom 1. Oktober 1975 bis zum 1. Juni 1977 war er in der Pfarrseelsorge in St. Gabriel, Delrath, tätig.
Ab dem 2. Juni 1977 bis August 1993 übte er mit großer Hingabe das Amt des Provinzsekretärs aus. In dieser Zeit war er auch Seelsorger bei geistlichen Gemeinschaften und Gebetsgruppen im Erzbistum Köln (Juni 1989 bis Juni 1996). Anschließend war er über 10 Jahre Krankenhausseelsorger und Hausgeistlicher für eine psychiatrische Fachklinik und ein gerontopsychiatrisches Altenheim in Zülpich Marienborn. „Sein fantastisches Gedächtnis, das ihm schon beim Erlernen afrikanischer Sprache zugutekam, hat ihm dann sehr geholfen. […] Er war wohl der einzige Betreuer, der alle Kranken mit Namen kannte und ansprechen konnte. Das war für diese Menschen, die sich selbst stückweise verloren hatten, ungeheuer wichtig, einen Namen zu haben, gekannt zu werden.“
Bis zu seiner Pensionierung im September 2005 im Alter von 71 Jahren hat P. Kamps diese Tätigkeit mit Leidenschaft ausgeübt. Danach kehrte er nach Knechtsteden zurück, wo alles begonnen hatte, lebte unter seinen Mitbrüdern und widmete sich der Ikonografie.
Der Lebensweg von Pater Kamps, von den ersten Schritten in Knechtsteden über die Priesterweihe bis zu seinen Wirkungsstätten in Südafrika und Deutschland, zeigt das Bild eines Mannes, der stets dem Ruf seines Glaubens gefolgt ist. In diesen mehr als sechs Jahrzehnten seines priesterlichen Lebens und Dienstes hat ihn das Wort aus der Offenbarung des Johannes 2,9 getragen: „Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut, und doch bist du reich“. Davon zeugt sein vielfältiges und arbeitsreiches missionarisches Leben.
Autor: Pater Samuel Mgbecheta, CSSp
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