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Jesus wirbt für sein großes Projekt: Das Reich Gottes.

16.02.2025

Predigt zum 6. Sonntag im Jahreskreis C

Seit 2000 Jahren steht dieses Projekt Jesu im Raum, seit 2000 Jahren wird immer wieder irgendwo versucht, es umzusetzen. Es gelingt nur selten, weil es eben das Reich Gottes ist, und nicht das Reich der Menschen. 

Eine hoch brisante, politische Rede

Selig, dir jetzt hungert! – selig, die ihr jetzt weint! – Selig, wenn ihr verachtet werdet!

Weh Euch, ihr Satten! – Weh Euch, die ihr jetzt lacht! - Weh euch, wenn euch alle Menschen loben!

Liebe Mitchristen: Wir befinden uns zurzeit im Wahlkampf. Könnten sie sich vorstellen, dass einer unserer Politiker, welcher Couleur auch immer, mit diesen Worten für sich und seine Partei Wahlkampf machen könnte? - sie lächeln!

Aber keine Angst, das hier ist keine Wahlveranstaltung und ich will auch keiner Partei Wort reden.

Doch, wenn wir genauer hinhören auf diese Worte unseres Herrn Jesus, dann entdecken wir eine hoch brisante, politische Rede: er beginnt mit dem Selig-Ruf: Selig ihr Armen, denn euch gehört das Himmelreich. Damit ist klar. Jesus wirbt für sein großes Projekt: Das Reich Gottes. Also eine große Wahlrede.

JETZT setzt Jesus dieses Programm in Kraft

Wen spricht er an? Im Text steht: „in der Ebene blieb Jesus stehen mit den 12 Aposteln, einer großen Schar seiner Jünger und vielen Menschen aus ganz Judäa, Jerusalem Tyros und Sidon“. Womit Lukas das ganze Volk Gottes meint. Und damit, wenn sie so wollen, sind auch wir gemeint, mit diesem IHR. Und hier sind wir eingeladen. Unsere Wahl zu treffen: ob ich dazugehören will oder nicht, ob ich mich mit dem IHR angesprochen fühle. Einige können ja sagen, was geht mich das an, das ist eine Rede vor 2000 Jahre? Andere sind offen: lass mal hören, was du damit überhaupt willst.

Wie sollen wir diese Seligpreisungen und Wehrufe verstehen? Es ist das Programm Jesu für sein Projekt: Das Reich Gottes.

Und ab wann gilt es? Ist es vielleicht ein Versprechen, oder gar nur eine Vertröstung für das Jenseits, wie es oft gedeutet und auch lächerlich gemacht wird, wenn es um die Armut geht. Jesus, in seinem Programm, ist eindeutig: JETZT! Viermal ertönt dieses Wort jetzt: selig, die ihr jetzt hungert; selig die ihr jetzt weint, selig die ihr jetzt verachtet werdet; JETZT setzt Jesus dieses Programm in Kraft.

Und wie soll es gehen?

Jesus nennt die Hungernden nicht selig, weil sie hungern, sondern weil sie unter der neuen Herrschaft Gottes nicht mehr hungern werden. Ebenso mit den Weinenden, den Ausgestoßenen, eben mit allen Armen.

Er verurteilt die Reichen nicht, weil sie reich sind, sondern weil sie ihren Reichtum nicht teilen, weil sie ihn erworben haben mit unrechten Mitteln. - er verurteilt die lachenden, weil sie über die Not anderer Lachen, sich nicht um sie kümmern.

"Es gelingt nur selten, weil es eben das Reich Gottes ist..."

Liebe Mitchristen, wenn sie die Seligpreisungen und Wehklagen dieses Evangeliums für sich noch einmal durchdenken, werden sie die politische Brisanz entdecken, denn dahinter steckt eine andere, eine neue soziale Ordnung, die nicht der Macht, dem Reichtum das Wort redet, sondern der Gerechtigkeit, die von Gott ausgeht. Diese Ordnung hinterfragt alle gesellschaftlichen Ordnungen, auch die unsere Kirche, die im Wesentlichen von gesetzlichen Strukturen besetzt ist und wenig danach fragt, wie diese neue Ordnung durch die Kirche für sich selbst, für die eigene Institution umgesetzt werden könnte.

Seit 2000 Jahren steht dieses Projekt Jesu im Raum, seit 2000 Jahren wird immer wieder irgendwo versucht, es umzusetzen. Ab und zu gelingt es: zum Beispiel, bei der ersten Ordensgründung durch den Heiligen Benedikt; am bekanntesten ist der Versuch des Heiligen Franziskus; ich selbst habe diesen Versuch in den Basisgemeinden in Brasilien erlebt. - es gelingt nur selten, weil es eben das Reich Gottes ist, und nicht das Reich der Menschen. Wir Menschen, auch und gerade in der Kirche, haben zu wenig Demut, um Gott wirken zu lassen durch seinen heiligen Geist, wir meinen alles selbst tun zu müssen.

Liebe Mitchristen, Ich verstehe mich als Wahlkämpfer für das Projekt Jesu, ich habe es ein klein wenig erlebt, ich weiß, dass es möglich ist, und deswegen werde ich weiterkämpfen, für dieses Projekt Jesu.

Autor: Pater Bruno Trächtler, CSSp

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