21.12.2024
Im Juli 2020 erlitt John Kwofie, (auf dem Foto links) Spiritaner und Erzbischof der ghanaischen Hauptstadt Accra, einen Schlaganfall. Er betete und stellte Gott Fragen, konnte sich aber mit der Zeit damit abfinden, weil er merkte, dass er trotz seiner körperlichen Behinderung mit seinen anderen Fähigkeiten weiterhin Gott loben konnte.
Gott hat mich auf die Probe gestellt, wie er es mit dem Tagelöhner im Weinberg getan hat: „Ich bin dir nicht ungerecht ... Habe ich nicht das Recht, mit meinem Geld zu tun, was ich will?“ (Mt 20,13-15). Wenn es Gottes Wille ist, dass ich nicht richtig gehen kann und jemanden brauche, der mir hilft, mich fortzubewegen, dann geschehe sein Wille. Wenn ich in Kirchen gehen muss, um sein Wort zu predigen und den Menschen seine Güte und Barmherzigkeit zu verkünden, dann unterwerfe ich mich seiner Führung.
Wenn ich Pfarreien besuche (von Igleshie Amanfro im Westen bis Ada und Vume im Osten der Erzdiözese), sagen mir die Gläubigen, dass sie in mir ein großes Zeichen der Ermutigung sehen. Ich bin für sie ein Mann des Mutes in ihrem Leiden. Ich gebe den Menschen dieses Zeugnis der Ermutigung. Andere sagen, wenn sie sehen, dass ich mich in diesem Zustand der Unfähigkeit noch so stark in der Seelsorge engagiere, schämen sie sich, weil sie nicht einmal die Hälfte von dem leisten könnten, was ich tue. Aber solchen Menschen sage ich, dass sie sich nicht schämen sollen, sondern das Wenige, was sie tun, gut und richtig tun sollen, um die Gemeinschaft der Kirche aufzubauen. Die Kirche braucht starke Menschen, die Zeugnis geben für die, die schwanken, die mit dem Glauben ringen oder die ohne Glauben sind.
Sie erwarten von mir, dass mein Zeugnis beständig ist, und ich erwarte das Gleiche von ihnen. Wir wollen nicht, dass der Herr zu uns sagt: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ Am Ende weiß ich, dass meine Krankheit nicht mit Gottes unendlicher Güte zu vergleichen ist. Durch mein Zeugnis fühlen sich die Menschen ermutigt, sich in der Kirche zu engagieren. Das Wort Gottes kann man nicht in eine Plastiktüte stecken, es muss auf dem Acker keimen. Die Tatsache, dass mein Sekretär mir auf meinen Reisen hilft, ist für alle eine Ermutigung und trägt dazu bei, dass ihr Glaube wächst. Denken Sie daran, dass jeder das Kreuz Jesu zu tragen hat. Es gibt viele gute Menschen. Als ich behindert wurde, habe ich gelernt, dass die Welt aus guten Menschen besteht. Es gibt auch schlechte Menschen, aber die guten übertreffen sie bei weitem. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die mich lieben und die wollen, dass ich gesund werde. Die Wahrheit ist, dass ich ohne die Unterstützung der Menschen, die mich lieben, keine medizinische Behandlung hätte bekommen können, egal ob orthodox oder traditionell, christlich, muslimisch oder atheistisch. Es gab Menschen, die meine Reise nach Indien für eine medizinische Behandlung bezahlt haben, aber ich kam auf dem Höhepunkt der Covid-Pandemie an. Obwohl das Krankenhaus außer für Notfälle geschlossen war, nahm mich das Krankenhauspersonal herzlich auf. Andere spendeten Geld, damit ich überall, wo ich hinkam, medizinisch versorgt werden konnte. Ihnen allen sage ich Dank und Gottes Segen. Bei all dem hat mir mein Glaube als katholischer Christ geholfen.
Eines habe ich auf die harte Tour gelernt: Krankheit macht zerbrechlich. Egal, was man ihm sagt, der Kranke stimmt zu, weil er wieder zu Kräften kommen und leben will. Leider gibt es in unserem Land Menschen, die die Krankheit ausnutzen und den Kranken wie Vampire das wenige Geld aussaugen, das sie haben. Einige hatten nicht so viel Glück wie ich und sind gestorben. Wann lernen wir, nicht mit dem Leben anderer zu spielen, nur weil wir Geld wollen? Ich appelliere an alle Gesundheitsforscher, ob traditionell oder orthodox, alles zu tun, um ein Heilmittel für diese lähmende Krankheit zu finden.
John Kwofie, in: Echo de la Mission, Ausgabe November/Dezember 2024, S. 11.
PS: Wir danken der Redaktion des "Echo de la Mission", der Zeitschrift der Spiritaner in Frankreich, für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung dieses Artikels.
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