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Bischof Marzinkowskis geistiges Erbe lebt weiter

05.11.2024

Am 4. November 2024 versammelten sich über 150 Trauergäste aus nah und fern in der Basilika Knechtsteden, um von Bischof Peter Marzinkowski Abschied zu nehmen. In einer bewegenden Zeremonie unter der Leitung des Kölner Weihbischofs Dominikus Schwaderlapp wurde das Leben und Wirken des verstorbenen Oberhirten gewürdigt, dessen Einsatz für die Kirche und die Menschen in Zentralafrika unvergessen bleiben wird.

Am Montag, dem 4. November 2024, erstrahlte das historische Prämonstratenserkloster, das oft als spiritueller Magnet bezeichnet wird, in zeitlosem Glanz, als sich eine große Menschenmenge versammelte, um dem verstorbenen Bischof Peter Marzinkowski die letzte Ehre zu erweisen. Die Basilika war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Spiritaner, die Familie und Verwandten des verstorbenen Bischofs sowie zahlreiche Freunde und Trauergäste füllten die geschichtsträchtige Basilika Knechtstedens. Menschen von nah und fern, darunter Bischof Cyr-Nestor Yapaupa (Nachfolger von Bischof Marzinkowski aus der Diözese Alindao) mit einigen Gläubigen und Priestern aus seiner Heimatdiözese, Spiritanermitbrüder aus Deutschland, Belgien und Frankreich sowie zahlreiche Freunde, Bekannte und Wohltäter des verstorbenen Bischofs, versammelten sich, um das große Vermächtnis zu ehren, das er hinterlassen hat.

Um 10 Uhr wurde der Sarg mit dem Leichnam von Bischof Peter Marzinkowski in die Basilika von Knechtsteden überführt. Dort warteten bereits seine Mitbrüder, Familienangehörige und zahlreiche Gäste, darunter viele aus Zentralafrika, die die Gelegenheit nutzten, sich persönlich von ihm zu verabschieden.

Die Trauerfeier begann um 14 Uhr mit einem Pontifikalamt, dem Weihbischof Dominikus Schwaderlapp vorstand. Bischof Cyr-Nestor Yapaupa, Nachfolger von Bischof Marzinkowski in Alindao, und Bischof Pierre Gaschy, ehemaliger Apostolischer Vikar von Saint-Pierre und Miquelon, sowie Pater Innocent Izunwanne (Provinzial der Spiritaner in Deutschland), Kreisdechant Hans-Günther Korr (Heimatpfarrer von Bischof Peter Marzinkowski) und zahlreiche Priester feierten mit.

"Wenn du den Tischdienst tust..."

Das prächtige Gotteshaus bot einen angemessenen Rahmen für die bewegenden Ehrungen und das gemeinsame Gedenken. In dieser Atmosphäre tiefer Dankbarkeit feierten die Versammelten ein Leben, das geprägt war von unerschütterlichem Glauben, Mitgefühl und tatkräftigem Einsatz für die Armen.

In seiner eindrucksvollen Predigt würdigte Pater Trächtler, Studienkollege und Weihejahrgang von Bischof Marzinkowski, dessen unermüdlichen Einsatz für die Armen: „Als Spiritaner hat er sich besonders für die Ärmsten eingesetzt, für die, die am Rande der Gesellschaft leben. Die erste Erfahrung machte er in seinem ersten Einsatz in Zentralafrika, in der Landgemeinde Bria, von 1968 bis 1981. Hier lernte er die Armut der Menschen und auch ihre Hoffnungslosigkeit kennen.  Als junger Missionar, voller Idealismus, um für das Reich Gottes zu arbeiten, suchte er nach Antworten. Einige Jahre später machte er eine andere Erfahrung: er war vom Generalkapitel der Spiritaner zum Assistenten des Generaloberen gewählt worden, für sechs Jahre. In dieser Zeit hat er die Bewegung Santo Egidio kennengelernt. An Samstagen hat er in Trastevere beim Tischdienst geholfen, sonntags feierte er in Altenheimen am Stadtrand Roms die Eucharistie. „Hier bekommst du ein Gespür für das, wovon Jesus in seinen Gleichnissen von der hereinbrechenden Gottesherrschaft erzählt, vom Reich Gottes, und wenn du diesen einfachen Tischdienst tust, beginnst du zu erahnen, was Jesus meint, wenn er vom Dienen spricht.“

Mit tiefen Worten und bewegenden Geschichten erinnert Pater Bruno Trächtler an die gemeinsamen Jahre und das Vermächtnis des Verstorbenen, das in den Herzen der Gläubigen weiterlebt.

„Ich bin Sohn eines preußischen Beamten“

Zu Beginn der Gedenkfeier erinnerte der Hauptzelebrant, Weihbischof Dr. Dominik Schwaderlapp, in bewegenden Worten an den verstorbenen Bischof Peter Marzinkowski und berichtete von einem Besuch in der Diözese Alindao im Jahr 2010 mit einer Delegation aus Deutschland. Auf dem Weg zum Flughafen wurde ihr Fahrzeug von der Polizei angehalten, die offensichtlich Geld von ihnen haben wollte. Bischof Marzinkowski weigerte sich jedoch ohne zu zögern und erklärte entschieden, dass die Korruption eines der größten Probleme des Landes sei und er nichts dazu beitragen werde. Diese Begebenheit zeigte, dass er nicht nur ein leidenschaftlicher Verkünder des Glaubens, sondern auch ein mutiger Verfechter der Gerechtigkeit war.

Dass diese aufrichtige Haltung gegen Korruption wohl tief in den familiären Wurzeln von Bischof Peter verankert ist, fügte Pater Trächtler hinzu, der den verstorbenen Ordensmann seit 1956 in der Ausbildung und in der Ordensleitung in Deutschland begleitet hatte. Denn Bischof Peter pflegte oft zu sagen: „Ich bin Sohn eines preußischen Beamten“. Diese Worte spiegelten seine tiefe Verwurzelung in einer Erziehung wider, die auf Integrität, Pflichtbewusstsein und Prinzipien beruhte - Tugenden, die ihm zeitlebens als Richtschnur dienten. 

„Entsprechend seinem Ideal“, so führte P. Trächtler in seiner Predigt weiter, „begann er mit dem Aufbau der Diözese, lebte selbst in einer Holzbaracke, bis er seinen Priestern und Ordensschwestern, die dort Dienst taten, einen vernünftigen Wohnbereich gebaut hatte. Erst dann errichtete er sich selbst ein bescheidenes Haus. Weil das Gesundheitswesens völlig am Boden lag, schuf er mit Hilfe eines Missionars auf Zeit, Olaf Derenthal, eine mobile Krankenstation.“ Er selbst habe die Bischofsweihe Marzinkowskis in Alindao miterlebt und einige Wochen mit ihm verbracht und so einiges selbst gesehen.

Für den verstorbenen Bischof waren die Begriffe Ehrlichkeit und Verantwortung keine leeren Worte, sondern Grundpfeiler seines Lebens. In einer Umgebung, in der Bestechung und Korruption oft als unumgängliche Realität gelten, bewies er stets Mut und Integrität. Sein Leben und sein Dienst standen für eine tiefe Überzeugung: eine Kirche, die im Dienst des Volkes steht und den Menschen Hoffnung auf eine gerechtere Zukunft gibt.

Bischof Cyr-Nestor Yapaupa

Bischof Cyr-Nestor Yapaupa vollzieht den Abschiedsritus.

Vermächtnis des Glaubens, der Liebe und des Dienstes

Nach der Eröffnung der Heiligen Messe erfüllte ein Kirchengesang in Sango, der Landes- und Muttersprache Zentralafrikas, die Basilika. Noch vor der endgültigen Verabschiedung ergriff Bischof Cyr-Nestor Yapaupa das Wort und würdigte Bischof Marzinkowski in bewegenden Worten auf Sango für seine vielen aufopferungsvollen Dienste, seine Verdienste und seine Leistungen in der Diözese. Der in der Zentralafrikanischen Republik tätige Spiritaner-Missionar Olaf Derenthal übersetzte ins Deutsche. Bischof Yapaupa hob hervor, dass der Neusser Missionar die Frohe Botschaft Jesu Christi nicht nur verkündet, sondern auch zu verkörpern versucht habe und durch sein Handeln und seinen unermüdlichen Einsatz zum lebendigen Evangelium für sein Volk geworden sei. Im Namen seines Volkes drückte Bischof Yapaupa seine tiefe Dankbarkeit für das Vermächtnis des Glaubens, der Liebe und des Dienstes aus, das Bischof Marzinkowski hinterlassen habe. Anschließend vollzog er den Abschiedsritus in der Basilika. Die Beisetzung auf dem Ordensfriedhof nahm Pater Izunwanne vor.

„Wir haben nicht nur einen Freund verloren, sondern auch einen Fürsprecher"

Zahlreiche Kondolenzbriefe gingen für die Trauerfeier ein, doch aus Zeitgründen verlas Pater Izunwanne nur die Beileidsschreiben des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki und des Generaloberen der Spiritaner in Rom, Alain Mayama. Letzterer würdigte seinen verstorbenen Mitbruder mit folgenden Worten: „Bischof Peter wird uns in Erinnerung bleiben für seinen Eifer und sein Engagement für das Wohl der Kongregation, der Kirche und der Menschheit. Er hat seine Gaben und Talente in den Dienst seiner Mitbrüder und der Menschen von Alindao gestellt. Ich danke ihm für seinen missionarischen Beitrag für die Weltkirche und für die Kongregation.“

Auch wenn Bischof Peter Marzinkowski nicht mehr unter uns ist, sein Wirken spricht von ihm, und seine Verdienste leben weiter. „Für mich als seinen ersten engsten Mitarbeiter werden die Ratschläge, die er mir gab, als ich zum Bischofskoadjutor ernannt wurde, in meinem Herzen bleiben. Er sagte mir, man müsse auf die anderen achten, man dürfe die Menschen nie verurteilen. Als Hirte musst du den Gläubigen nahe sein und sie begleiten. Diese Ratschläge sind in meinem Herzen geblieben.“

Und für die Diözese ist er der Gründungsbischof. Er hat den Grundstein, das Fundament der Diözese gelegt. Heute wächst die Diözese im Glauben, das ist sein Verdienst. Er wollte, dass alle in Solidarität leben. Darum hat er den Leitspruch gewählt: Solidarität schafft Freude und Leben. Das war sein Traum. Er wollte, dass alle solidarisch sind und dass diese Solidarität überall in den Pfarreien und in der ganzen Diözese Freude und Leben schafft. Wir werden das weiterführen, was er begonnen hat, vor allem in der Ausbildung der Katechisten, im Gesundheitsbereich mit der mobilen Krankenstation und im Bildungsbereich“, verspricht Bischof Cyr-Nestor Yapaupa. „Wir haben nicht nur einen Freund verloren, sondern auch einen Fürsprecher. Möge er für uns bei Gott eintreten“, so Bischof Schwaderlapp.

Pater Innocent Izunwanne erweist seinem verstorbenen Mitbruder die letzte Ehre.

Anschließend trafen sich die über 150 Trauergäste im großen Speisesaal der Spiritaner, um bei Kaffee und Kuchen weiter Abschied zu nehmen und Erinnerungen an Bischof Peter Marzinkowski auszutauschen. Es war eine würdige Feier, die die Gemeinschaft der Anwesenden stärkte und Raum für Begegnung und Trost bot. In dieser familiären Atmosphäre wurden Geschichten und Gedanken über den Verstorbenen ausgetauscht, die seinen Geist und seine Vision noch einmal lebendig werden ließen.

Autor: Pater Samuel Mgbecheta, CSSp

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