31.10.2023
Unser Mitbruder, Gottfried Bitter, ist am 26. Oktober im Krankenhaus in Remagen verstorben. Er stand im 64. Jahr seines Ordenslebens. Exequien und Beerdigung sind am Donnerstag, den 09. November 2023, um 15.00 Uhr im Missionshaus Knechtsteden, 41540 Dormagen.
Gottfried Bitter wurde am 24.10.1936 in Wevelinghoven, Rheinland, als Sohn der Eheleute August und Louise, geborene von Wersch, geboren. Zusammen mit seiner jüngeren Schwester verlebte er im Elternhaus eine glückliche Kindheit. Das Erleben von Krieg, Zerstörung und Verlust lässt ihn das Leben zeitlebens als ein Geschenk und als Wunder empfinden. Früh schon zeigt sich eine starke Faszination für die Musik, eine Karriere als Pianist oder auch als Komponist wird denkbar. Nach der Volksschule besuchte er, ab 1947, zunächst das Gymnasium in Grevenbroich. Aber, „schon mit diesen Jahren wurde der Gedanke, Missionar zu werden, in mir wach. Doch meine Verwandten hielten es für einen kindlichen Einfall… Im Laufe der Jahre aber wurde mein Vorsatz fester. Endlich ließen mich 1951 meine Eltern nach Knechtsteden gehen, wenn auch gegen ihren Willen. Denn durch Zufall kam das Buch „Der Sklavenknecht“ von Josef-Theodor Rath in meine Hand; ich las es mit Begeisterung und wollte unbedingt auch Spiritaner werden“, schreibt Gottfried 1956 in seinem Gesuch um Zulassung zur Einkleidung.
Nach den weitern gymnasialen Studien in Knechtsteden und Menden (Abitur 1958) und dem Noviziat in Heimbach, legte Gottfried Bitter am 12.4.1959 seine ersten Gelübde ab. Es folgten die philosophischen und theologischen Studien in Knechtsteden. Am 7.5.1964 wurde er dort zum Priester geweiht.
Danach arbeitete P. Bitter zwei Jahre als Erzieher in unserem Internat in Menden. Dann wurde er 1967 freigestellt für ein Weiterstudium in Theologie und Musikwissenschaften in Freiburg und Münster. Er war bald, 1968, wissenschaftlicher Assistent bei dem Pastoraltheologen Adolf Exeler, zunächst in Freiburg, dann in Münster. Während dieser Zeit arbeitete er auch mit an der Predigtzeitschrift: „Prediger und Katechet“ und war Außenlektor im Herder-Verlag, Freiburg.
1975 promoviert P. Bitter in katholischer Theologie in Münster mit dem Thema: „Erlösung – zur religionspädagogischen Problematik eines zentralen theologischen Begriffs“.
So gerüstet, arbeitete P. Bitter von 1975-1978 als Dozent für Religionspädagogik an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Würzburg, danach von 1978-1980, als Ordinarius für Religionspädagogik und Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Bochum; und schließlich, von 1980 bis zu seiner Pensionierung 2002, als Ordinarius für Religionspädagogik und Homiletik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität in Bonn.
Zugleich war er Fachberater beim Herder-Verlag, bei der Deutschen Bischofskonferenz, beim Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, beim Wissenschaftsrat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Teilprojektleiter im Forschungsbereich „ Judentum -Christentum“ an der Universität in Bonn. Viele Artikel zu katechetischen und religionspädagogischen Themen entstammen seiner Feder und viele Bücher, die er geschrieben oder mitherausgegeben hat, atmen seinen Geist und zeigen sein Anliegen, die befreiende, zum Leben führende Botschaft Jesu und unseres Glaubens zu erkunden und zu benennen.
In all den Jahren war P. Bitter auch immer Seelsorger; als Hausgeistlicher in Freiburg und Münster, als Spiritual im Priesterseminar in Würzburg, durch geistliche Vorträge und, ab 1990, als Pfarrvikar in der Gemeinde Remagen-Kripp.
Diese vielfältige Tätigkeit übte er auch nach seiner Pensionierung weiter aus. Er blieb engagiert, begeistert und lebhaft; und wurde für das Sommersemester 2003 sogar noch als Gastprofessor nach Krakau berufen.
Auch als über 80-Jähriger kann er mit seiner Lebendigkeit, seiner aufmerksamen Zugewandtheit und seiner fast unerschöpflich erscheinenden Bildung viele Menschen faszinieren. Am 26. Oktober 2023, zwei Tage nach seinem 87. Geburtstag, ist er verstorben, bis zuletzt erfüllt von großem Gottvertrauen.
Wir trauern um einen wunderbaren Menschen, Freund, Kollegen und Priester. Er ruhe in Gottes ewigen Frieden.
Autor: Pater Konrad Breidenbach, CSSp
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