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Impuls zum Evangelium 6. Sonntag A 2023

11.02.2023

„Euer Ja sei ein Ja und euer Nein sei ein Nein!“ Mit diesen Worten weist uns Jesus am Ende seiner heutigen Predigt darauf hin, was es bedeutet, das Gesetz, die Gebote zu „erfüllen“. Das bedeutet: aus einem anderen Geist, aus dem Geist der Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen zu leben. Dann werden wir zum Licht der Welt und zum Salz der Erde.

"Nicht töten, nicht die Ehe brechen usw.? Wer kann da noch bestehen?"

Das heutige Evangelium (Mt 5, 17-37) bringt uns die Fortsetzung der Bergpredigt Jesu. Den Auftakt haben wir an den beiden letzten Sonntagen gehört: die Seligpreisungen und die Worte vom Salz der Erde und vom Licht der Welt.

Heute wird Jesus noch konkreter. Zu Beginn seiner heutigen klaren und mit harten Worten gespickten Predigt weist er darauf hin, dass er nicht gekommen ist, um Überliefertes, Gültiges und Bewährtes zu verwerfen. Er hebt die zehn Gebote, die Mose empfangen hat, nicht auf, wirft sie nicht über den Haufen, sondern er füllt sie neu. Er ist gekommen, damit wir nicht halbherzig herumdümpeln, sondern ganz erfüllt – orientiert sind.

Deshalb mutet Jesus seinen Zuhörern damals und uns heute harte, klare Worte zu. Worte, die uns im Innersten erschüttern und uns fragen lassen: Genügt es denn nicht, die Gebote zu halten: nicht zu töten, nicht die Ehe zu brechen, keinen Meineid zu schwören usw.? Wer kann da noch bestehen, wenn jede Zorneserregung, jedes ärgerliche Wort und jeder begehrliche Blick zur Verdammung führt?

"Das Unrecht, die bösen Taten, haben eine Vorlaufzeit!"

Wir erleben einen strengen Jesus, der mit drastischen Worten den Ernst des Gemeinten unterstreicht.  Es genügt ihm nicht, wenn das Schlimmste nicht getan wird. Es geht ihm nicht darum, die Grenzen gerade noch einzuhalten. Für Jesus ist es wichtig, das Übel menschlichen Miteinanders an der Wurzel zu packen, nicht erst zu handeln, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Das Unrecht, die bösen Taten, haben eine Vorlaufzeit. Sie überfallen einen Menschen selten aus heiterem Himmel. Sie sind meist der Endpunkt einer längeren Vorbereitung, einer längeren Vorgeschichte. Darauf zielt Jesus ab. Er legt die Wurzeln unserer ungerechten und bösen Taten frei. Denn die entspringen unserem Herzen, unseren Gedanken und unserer verkehrten Haltungen und Einstellungen.

Jesus weiß, wie es um uns Menschen bestellt ist. Deshalb fühlt er den Geboten nach, tastet sich bis an die Wurzeln, bis tief in unser Innerstes.  Jesus fängt bei den Gedanken und Gefühlen an. Wer sich nur äußerlich an das Gebot hält, in seinem Herzen aber von Zorn und Bitterkeit erfüllt ist, der ist nicht gerecht, der ist nicht von Gottes Liebe erfüllt. Daher kommt es zuerst darauf an, das Herz von Zorn und Groll zu reinigen. Das gelingt aber nur, wenn der Mensch Frieden mit sich selbst, mit seinem inneren Gegner schließt.

„Euer Ja sei ein Ja und euer Nein sei ein Nein!“

Die Mitte aller Gebote ist die Liebe. Die Liebe ist die Erfüllung, nicht die Abschaffung von Gesetz und Propheten. Jesus geht es weder um eine Verschärfung des Gesetzes noch um seine Aufhebung, sondern um das eigentliche Anliegen, das jedem Gebot zugrunde liegt. Er zeigt uns einen Weg, nicht beim Buchstaben des Gesetzes stehen zu bleiben, sondern das ursprüngliche göttliche Anliegen darin zu erkennen.

„Euer Ja sei ein Ja und euer Nein sei ein Nein!“ Mit diesen Worten weist uns Jesus am Ende seiner heutigen Predigt darauf hin, was es bedeutet, das Gesetz, die Gebote zu „erfüllen“. Das bedeutet: aus einem anderen Geist, aus dem Geist der Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen zu leben. Dann werden wir zum Licht der Welt und zum Salz der Erde.

Autor: Pater Michael Wegner, CSSp

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