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Impuls zum 3. Fastensonntag A - 2023

12.03.2023

Das heutige Evangelium erzählt von einer besonderen Begegnung am Jakobsbrunnen. In dieser Begegnung geschieht Erlösung, Befreiung, Verwandlung. Die Samariterin, die Jesus am Brunnen trifft, lebt offenbar in einer großen inneren Trockenheit. Mit der Samariterin werden auch wir auf dem Weg, Ostern entgegen, an die wohl grundle-gendste Frage unserer Existenz geführt: Woraus schöpfe ich das, was mich leben lässt? 

"Jesus bringt Andersgläubigen Aufmerksamkeit und Respekt entgegen"

Das heutige Evangelium passt zum Weltfrauentag, den wir in dieser Woche begangen haben. Es erzählt von einer besonderen Begegnung am Jakobsbrunnen. Jesus stellt die geltenden Regeln wieder einmal auf den Kopf. In seiner Zeit, in der Frauen nicht mehr Bedeutung haben als ein Esel oder eine Ziege, bringt er einer weiblichen Andersgläubigen Aufmerksamkeit und Respekt entgegen. Die Frau hört ihm zu und obwohl sie nicht alles versteht, was Jesus ihr sagt, fühlt sie eine Verbindung mit ihm und spürt, dass er sie und ihre Suche nach Glück und Geborgenheit versteht. Er nimmt sie mit ihren Fragen und Wünschen ernst, er verurteilt sie nicht. Er legt ihr die Hand auf die Schulter und sieht sie an, schaut bis in die Tiefen ihrer Seele, bis auf den Grund des Brunnens.

"In dieser Begegnung geschieht Erlösung, Befreiung, Verwandlung"

In dieser Begegnung geschieht Erlösung, Befreiung, Verwandlung. Die Samariterin, die Jesus am Brunnen trifft, lebt offenbar in einer großen inneren Trockenheit. Zur sechsten Stunde will sie Wasser schöpfen, in der Hitze des Mittags, nicht am frühen Morgen, wie es üblich ist. Sie meidet die Gemeinschaft der anderen Frauen. Offenbar lebt sie ausgegrenzt, einsam. Ihre Einsamkeit wird noch deutlicher, als Jesus sie bittet, ihren Mann herbeizuholen. Fünf Männer hatte sie schon, nun lebt sie mit dem sechsten. Doch keiner wurde zu „ihrem“ Mann, bei keinem fand sie dauerhafte Geborgenheit. Wieviel Sehnsucht drückt sich da aus, wie viel ungestillter Durst nach Beziehung? Jesus kann diese Sehnsucht stillen und darin liegt die Erlösung. Er sieht diese Frau nicht als eine ehebrecherische Samariterin. Er sieht sie als Mensch auf der Suche, er sieht ihren Durst nach den wahren Quellen.

In ihrem Gespräch reden die beiden scheinbar aneinander vorbei: Die Samariterin spricht vom Wasser aus dem Brunnen, Jeus spricht von einem ganz anderen Wasser: vom Wasser des Lebens. Er spricht von einem Wasser, das nie wieder durstig macht. Er spricht nicht vom Durst des Körpers nach Wasser, sondern vom Durst des Herzens. Er spricht von der Sehnsucht nach Liebe, dem Durst danach, beachtet und angenommen zu werden. Jesus sagt: Das Wasser, das ich dem gebe, der glaubt, wird in ihm zur Quelle. Die Frau darf ihren Durst an dieser inneren Quelle löschen und wird gleichzeitig selber zu einer Quelle, von der andere Menschen trinken können.

" Woraus schöpfe ich das, was mich leben lässt? "

Am Ende lässt die Frau ihren Krug am Brunnen stehen. Das Wasser aus dem Brunnen braucht sie nicht mehr. Jesus hat ihr geholfen, den Schatz, den Sinn ihres Lebens, die Lebensfreude aus den Tiefen des Jakobsbrunnens zu bergen. In ihr sprudelt ihre eigene Lebensquelle, deren lebendiges Wasser sie nun in ihre Dorfgemeinschaft trägt. Dort soll es das Leben aller verwandeln, erlösen, befreien, mit neuem Lebenssinn und neuer Lebensfreude füllen.

Mit der Samariterin werden auch wir auf dem Weg, Ostern entgegen, an die wohl grundlegendste Frage unserer Existenz geführt: Woraus schöpfe ich das, was mich leben lässt? Jesus sagt der Samariterin und uns allen: Diese Quelle liegt in die selber! Entdecke sie, schöpfe daraus und lass dieses lebendige Wasser aus dir heraussprudeln. Als quicklebendige Schwestern und Brüder können wir erfrischend und tatkräftig teilen, was wir empfangen, wenn wir uns vertrauensvoll an Jesus wenden.

Autor: Pater Michael Wegner, CSSp

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