16.06.2023
Menschliche Not hat keine Grenzen. Menschliche Not, selbst gemachte oder unverschuldete, trifft Menschen aller Nationen, aller gesellschaftlichen Schichten und aller Lebensalter. Niemand ist davor gefeit, Not kann jeden treffen. Menschliche Not hat Gott bewogen, Mensch zu werden, die Not mit den Menschen, mit seinen Geschöpfen und seinen Ebenbildern zu teilen.
Menschliche Not hat Jesus bewogen, für die Notleidenden da zu sein, ihnen nahe zu sein, Mitleid mit den Menschen, mit seinen Brüdern und Schwestern zu haben. Jesus hat sich dadurch als Messias, als Retter erwiesen, dass er die tägliche Not der Menschen gesehen hat und ihnen zu Hilfe kam. Wie ein Hirte kümmerte er sich im sie.
Menschliche Not hat viele Gesichter Es sind die Ausgegrenzten, die Ausgestoßenen, die Verfolgten, die in der Welt und in der Gesellschaft keinen Platz haben. Es sind die an Leib und Seele Kranken, die Ängstlichen, die Gedrückten, die lebendig Toten, die nicht richtig leben dürfen, sich nicht entfalten dürfen. Es sind die Aussätzigen, die Einsamen, die sich selbst Entfremdeten, die Traurigen, verzweifelten und Hoffnungslosen. Dort findet man Jesus: Auf der Seite der Armen, der Notleidenden.
Menschliche Not ist grenzenlos, aber auch Jesu Erbarmen, seine Barmherzigkeit, seine Liebe ist grenzenlos. Und weil Jesus selbst nicht zu allen gelangen konnte, sandte er seine Jünger dazu aus, das zu vervielfältigen, was er selber für die Menschen tat. Er sandte sie aus, seine Liebe, sein Erbarmen und seine Barmherzigkeit in die Welt hineinzutragen, sie durch Wort und Tat zu bezeugen.
Die Namen der 12 Jünger sind im Evangelium genannt. Sie stehen da – stellvertretend! Von diesen 12 lebt und wirkt heute keiner mehr, es sei denn, durch uns! Setzen wir also an die Stelle der Jünger unsere eigenen Namen. Dann wird aus dieser über 2000 Jahre alten Erzählung eine Regieanweisung für heute. Dann geht das grenzenlose Erbarmen Jesu auch heute weiter. Wir sind gemeint: unser Erbarmen, unsere Sorge füreinander, unsere Nächstenliebe, unser Einsatz für das Evangelium, für das lebendige Weiterwirken der Liebe und der Barmherzigkeit Jesu in unserer heutigen Welt.
„Jesus Christus ist das Antlitz der Barmherzigkeit des Vaters. In Jesus von Nazareth ist die Barmherzigkeit des Vaters lebendig und sichtbar geworden.“ Mit diesen Worten begann Papst Franziskus die Ankündigungsbulle für das Jahr der Barmherzigkeit 2015/16. Leihen wir Jesus Christus unser Gesicht, unsere Herzen und Hände, damit seine Barmherzigkeit in unserer Welt sichtbar und spürbar wird und dazu beiträgt die vielfältigen Nöte der Menschen unserer Zeit zu lindern.
Autor: Pater Michael Wegner, CSSp
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