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Anfänge und Aufbrüche der Spiritaner in Deutschland - Teil 11: Das Studienhaus in Hangelar

07.03.2023

Die Ausbildung der Paters und Brüder in der deutschen Spiritaner-Provinz hat eine bewegte und abwechslungsreiche Geschichte. 

"Eine hausgemachte Theologie für die Spiritanerfratres ..."

Nachdem die ersten Fratres der 1895 gegründeten Deutschen Provinz ihre Ordensausbildung in Frankreich absolvierten, wurden die Priesteramtskandidaten ab dem Jahre 1907 an der ordenseigenen philosophisch-theologischen Hochschule in Knechtsteden ausgebildet. “Die Spiritanerfratres bekamen eine gute, aber hausgemachte Theologie. Die Dozenten erhielten ihre Ausbildung in der päpstlichen Universität in Rom oder an der katholischen Universität zu Löwen in Belgien.“ so berichtet es der Historiker P. Josef Theodor Rath.[1] Ende 1966 zogen die Theologen von Knechtsteden nach Frankfurt am Main und studierten an der Hochschule der Jesuiten in St. Georgen. Nach dem Auslaufen dieses Projektes studierten die Kandidaten an der Hochschule der Steyler Missionare in St. Augustin, wohnten aber in Knechtsteden. Zwei Kandidaten studierten und lebten im „Missionary Institute“ in London.

 

[1] Rath: Die Knechtstedener Provinz 1895-1948, S. 35

Anfang der 1980er Jahre kam man zur Überzeugung, dass es an der Zeit sei, wieder ein eigenes Seminar in Deutschland zu haben. Wegen des missionarischen Schwerpunktes entschieden sich die Spiritaner für die Studien an der Hochschule der Steyler Missionare in St. Augustin. Im benachbarten Ortsteil Hangelar wurde in der Schumann-Straße ein Haus gefunden, in das P. Konrad Breidenbach als Regens am 17.10.1983 mit dem ersten Studenten einziehen konnte.  Aus diesen Anfängen berichtet er:

„Wir haben schon einen Kochtopf und drei Tassen. Die Komplet beten wir auf der Bettkante, die Laudes am Küchentisch. Aber wir schauen in die Zukunft. Hier im Haus ist Platz für 6 Personen, das wird für die ersten beiden Jahre reichen.“[1]

Im Januar 1984 konnte P. Breidenbach dann berichten: „Im Moment sind wir fünf Studenten, die an vier verschiedenen Orten studieren. Im März wird die Kommunität um 50 % wachsen: ein weiterer Student beginnt mit dem Studium, P. Felix Porsch wird in den Studienbetrieb einsteigen und zwei Studenten aus Nigeria kommen zum theologischen Hauptstudium nach Deutschland. Damit wäre dann das Haus, wie prophezeit, voll belegt bzw. fast schon zu klein.“[2]

 

[1] Nachrichten der Spiritaner Nr. 5/1983, S. 15

[2] Nachrichten der Spiritaner Nr. 1/1984, S. 20

„Die Zukunft mit Hoffnung wagen“

Im August 1984 konnte das freigewordene Schwesternhaus der Pallottinerinnen von Limburg in der Graf-Zeppelin-Straße erworben werden, mit Park und großer Wiese. Die internationale Studienkommunität, zu der inzwischen auch P. Peter Ramers gekommen war, lebte nun an zwei Standorten. Da sich dies zunehmend als unpraktisch erwies, die Zahl der Kandidaten weiterwuchs und im ehemaligen Schwesternhaus nur Platz für 8 Personen war, wurde in den Jahren 1987/88 ein neues Haus (angelegt als Mehrfamilienhaus) im Garten gebaut. Nach dem Bezug des neuen Hauses wurde das Anwesen in der Schumannstr. verkauft.

Die Studienkommunität entwickelte sich weiter. Es kamen weitere Studenten aus Nigeria und Tansania sowie aus Kroatien, Polen, Vietnam und Frankreich dazu. Als P. Konrad Breidenbach im Jahr1994 zum Provinzial gewählt wurde, übernahm zunächst P. Albert Claus, dann P. Alfons Wehrle die Leitung des Hauses, bis Anfang 1997 P. Michael Wegner aus Brasilen (Cruzeiro do Sul) zurückkam und die Betreuung der Studenten übernahm. Im April 2001 übernahm P. Breidenbach dann erneut die Leitung des Studienhauses. Wegen des Mangels an Kandidaten zog sich die Studienkommunität in das Haus im Garten zurück. Das ehemalige Schwesternhaus wurde an das China-Zentrum St. Augustin zur Unterbringung chinesischer Ordensschwestern vermietet.

 

Der Rückgang der Zahl der Kandidaten und die Zusammenlegung der einzelnen Ausbildungsphasen in den europäischen Spiritaner-Provinzen führte schließlich dazu, dass das Studienhaus in Hangelar im Sommer 2003 geschlossen wurde. Insgesamt wurden in den 20 Jahren des Bestehens im Studienhaus Hangelar 33 Kandidaten ausgebildet, davon sind 11 Spiritaner geworden. „Dieses Ergebnis ist nicht schlecht, aber auch nicht berauschend, vor allem, was die deutschen Kandidaten betrifft.“ So kommentierte es P. Konrad Breidenbach.

Gemäß dem Motto der am 02. Februar 2022 wieder begründeten Deutschen Spiritanerprovinz „die Zukunft mit Hoffnung wagen“ blicken wir hoffnungsvoll und zuversichtlich in die Zukunft und vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes.

Autor: P. Michael Wegner, CSSp

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