Wiedersehen nach fast 40 Jahren!

Wie alles begann...

Bei der Beerdigung vom Pater Abert Claus im September waren einige Vietnamesen dabei und auch Frau Bärbel Ackerschott. So kam der Wunsch, ein Treffen in Knechtsteden mit den Patres, Bruder Gereon und Bärbel zu organisieren. Pater Gerads unterstützte die Idee, die beim Haussuperior, P. Nzeadibe, auch Zustimmung fand. Einige haben ihre Urlaubsplanung umgestellt, um dabei sein zu können. Für die meisten war es ein Wiedersehen nach fast 40 Jahren!

Das Abendessen wurde zu einem gemütlichem Beisammensein mit der ganzen Klostergemeinschaft. Bei der Gelegenheit wurde Bärbel gebeten zu erzählen, wie alles begann. Ihre Bekanntschaft damals mit den jungen Vietnamesen entstand durch Sonntagsgottesdienste in ihrem Wohnort Denklingen. Nachdem Gottesdienst lud sie die Vietnamesen nach Hause und es wurde vietnamesisch gekocht. Die vietnamesischen Flüchtlinge besuchten in Denklingen den Sprachkurs. Als die jungen vietnamesischen Katholiken vor Ostern beichten wollten, fand sie vor Ort keinen Priester, welcher die Beichte abnehmen konnte. Sie wandte sich an die Spiritaner in Knechtsteden und konnten die Vietnamesen nach Knechtsteden zur Beichte bringen. Es gab danach sogar Kuchen zum Fest der Versöhnung. Die Vietnamesen wurden zum Fest der Völker an Pfingsten eingeladen.

"Pater Gerads hat sich Zeit genommen und eine sehr interessante Führung durch die Bibliothek und Kirche für uns gemacht."

Eine Enttäuschung wurde zum Segen für uns

Als die Vietnamesen nach dem Sprachkurs das Abitur nachholen wollten, suchten sie wieder Hilfe bei Bärbel. Nach vielen erfolglosen Bemühungen und Enttäuschungen gab Bärbel bei einem Kaffee im Provinzialat der Spiritaner in Köln ihrer Frustration freien Lauf.

Bei den Spiritanern ist ja der Heilige Geist immer am Wirken. Und so geschah es, dass der damalige Provinzial, Pater Abert Claus zu Bärbel sagte: wir haben doch ein Gymnasium und ein Kloster in Knechtsteden. Sprich doch mit Pater Hilger (dem damaligen Schuldirektor) und Pater Wiesler (dem damaligen Haussuperior) darüber. So kamen die ersten vietnamesischen Schüler nach Knechtsteden. Pater Wiesler hat sich dafür eingesetzt, dass die jungen Vietnamesen im Kloster wohnen und auch an den Mahlzeiten mit der Kommunität teilnehmen durften. Es war nicht selbstverständlich und damals wohl auch einmalig in Deutschland.

Für die vietnamesischen Schüler war es wohl die beste Lösung! Wir sahen darin Gottes Fügung. Bärbel hat schon treffend gesagt: Der liebe Gott macht aus krummen Wegen gerade!

Pater Wiesler, der damalige Superior und Mitentscheider, ergänzte zu der Erzählung von Bärbel, dass auch die Klostergemeinschaft von den Vietnamesen etwas gelernt habe, und dass er auch dankbar dafür sei.

"Wir haben uns sehr gefreut, nach langer Zeit wieder „zu Hause“ zu sein."

Ja, wir sind dem Kloster Knechtsteden und den Spiritanern sehr dankbar, dass wir damals diese Chance erhalten haben und somit den Grundstein für eine bessere Zukunft hier in Deutschland legen konnten.

Passend dazu fand das Treffen zum Erntedankfest statt. Es war für uns eine zusätzliche Freude und Ehre, mit bischöflichem Segen das Dankfest mit der Klostergemeinschaft und der Gemeinde zu feiern. Der emeritierte Spiritanerbischof Merkel war zufällig in Knechtsteden. Am Sonntag hatten wir auch die Gelegenheit, den Pater Provinzial, Innocent Izunwanne, kurz kennenzulernen.

Es war ein wunderschönes Wiedersehen. Die Klostergemeinschaft hat uns freundlich aufgenommen. Das war so herzlich, als ob wir uns nur kurz aus den Augen verloren gehabt hätten. Wir haben uns sehr gefreut, nach langer Zeit wieder „zu Hause“ zu sein. Danke für diese schönen Momente in Knechtsteden.