13.12.2022
Jedes Jahr im Januar ziehen Mädchen und Jungen durch die Straßen der Städte und Dörfer, um als „Sternsinger“ den Segen für das neue Jahr in die Häuser und Familien zu bringen. Untrennbar verbunden mit der Aktion der Sternsinger ist der Name unseres Mitbruders Pater Paul Koppelberg.
„20 + C + M + B + 23“ werden sie diesmal an die Türen schreiben. Das sind nicht nur die Anfangsbuchstaben der Namen der drei Weisen aus dem Morgenland (Capar, Melchior, Baltasar), das ist vielmehr die Segensformel: „Christus Mansionem Benedicat“ (der Herr segne dieses Haus).
Untrennbar verbunden mit der Aktion der Sternsinger ist der Name unseres Mitbruders Pater Paul Koppelberg. In dem im Jahr 1998 im Missionsverlag Mariannhill von P. Adalbert Ludwig Balling und P. Norbert Riebartsch herausgegebenen Buch: „Liebe macht keinen Lärm – eine Ordensfrau, ein Ordensmann für jeden Tag“ wird er liebevoll als „Mount Koppel“ – Vater der Sternsinger vorgestellt.
Paul Koppelberg ist 1912 in Hückeswagen im Bergischen Land geboren. An der Universität in Bonn studierte er Philosophie und Theologie, bevor er in die Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist eintrat und 1936 in Heimbach in der Eifel die Ordensprofess ablegte. Am 15.12.1937 wurde er in Aachen zum Priester geweiht. Er wäre gerne in die Mission ausgereist, was aber in den Wirren der damaligen Zeit nicht möglich war. Er wurde Lehrer an den Schulen in Broichweiden und Knechtsteden. 1940 wurde er zum Sanitätsdienst einberufen und nach Frankreich geschickt.
Nach seiner Rückkehr aus der amerikanischen Gefangenschaft übernahm er im Januar 1946 die Pfarrvikarie Bergen-Belsen in der Diözese Hildesheim. Von Dezember 1948 bis September 1955 finden wir P. Koppelberg wieder in Aachen, wo er als Generalsekretär das Päpstliche Missionswerk der Kinder wieder aufbaute.
Den Grundstein für das Kindermissionswerk legte im Jahr 1846 der „Verein der Heiligen Kindheit“. Gründerin ist Auguste von Sartorius. Sie hörte vom Schicksal chinesischer Kinder, vornehmlich Mädchen, die von ihren Eltern aus Not ausgesetzt wurden. Und sie erfährt, dass der Bischof von Nancy in Frankreich im Jahr 1843 ein „Werk der Heiligen Kindheit“ gegründet hatte, um diesen armen und vernachlässigten Kindern zu helfen. Animiert davon gründete Auguste im Jahr 1846 in Aachen das Werk der Heiligen Kindheit, auch „Kindheit-Jesu-Verein“ genannt.
Als sie nach fast zehnjährigem Wirken 1855 in den Sacré-Cœur-Orden eintrat, kümmerten sich die Clara-Fey-Schwestern um die Vereinsarbeit. Der Kindheit-Jesu-Verein blieb auf der Erfolgsspur, überstand den Deutsch-französischen Krieg 1870/71, den Kulturkampf und zwei Weltkriege. Auguste starb 65-jährig am 8. Mai 1895 in Paris. Augustes größtes Vermächtnis blieb ihr Missionsverein, der eine Bewegung mit weltweiter Ausstrahlung angestoßen hat. 1922 erhob Pius XI. ihn zum „Päpstlichen Werk“ und machte ihn zum Grundstein des Päpstlichen Kindermissionswerks „Die Sternsinger“.
Doch kehren wir zurück zu P. Paul Koppelberg. Im September 1955 wurde er zum Provinzökonom und Missionsprokurator der Spiritaner mit Sitz in Köln ernannt. Doch der „Kindheit-Jesu-Verein“ blieb sein Herzensanliegen. Im Mai 1958 kehrte er als Präsident des Päpstlichen Missionswerkes der Kinder in Deutschland nach Aachen zurück. Er belebte die Sternsinger-Aktion wieder neu. Seit 1959 ziehen alljährlich Kinder als Heilige Drei Könige gekleidet von Haus zu Haus, um den Segen Christi zu bringen und für Kinder in Not zu sammeln – wenn es nicht gerade durch Corona unmöglich gemacht wird. Sie tragen das Licht der Liebe, das Auguste von Sartorius entzündet hat, in die Welt hinaus.
Als Gründungspräsident initiierte P. Koppelberg die Zeitschrift „Sternsinger und Mission“, Vorgänger des heutigen Sternsinger-Magazins. P. Koppelberg gehörte dem katholischen Missionsrat an und der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe. 1973 wurde er Präsident des internationalen Päpstlichen Missionswerkes für Kinder. 1980 wurde Prälat Arnold Poll sein Nachfolger.
Koppelberg erfuhr für seinen Einsatz und sein segensreiches Wirken zahlreiche Ehrungen: Im Dezember 1976 erhielt er das Caritas-Ehrenkreuz in Hong-Kong. In der Nähe der Stadt wurde auch ein Berg nach ihm benannt (der „Mount Koppel“). In Seoul (Südkorea) erhielt er die Verdienstmedaille Südkoreas. Am 30. Mai 1979 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Papst Johannes Paul II. ehrte 1980 den scheidenden Präsidenten des Missionswerkes mit humorvollen Worten: „Wenn Sie, lieber Pater Koppelberg, so viele Jahre für die Kinder in aller Welt gearbeitet haben, dann haben Sie sicher auch ein Stück ihrer eigenen Kindheit bewahrt!“
Koppelberg verstarb am 30.11.1981 im Alter von 69 Jahren in Knechtsteden. Das von ihm wiederbegründete Werk der Sternsinger lebt weiter. Prälat Arnold Poll beschrieb dieses Werk mit treffenden Worten so: „Kinder helfen Kindern, damit Kinder leben können. Kinder machen unsere Kirche schön. Kinder verwandeln unsere Welt. Kinder bringen Freude und Hoffnung mit auf den Weg ins Dritte Jahrtausend.“
Autor: P. Michael Wegner, CSSp
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