19.12.2022
Unser Mitbruder, Hans Fuchs, ist am 14. Dezember 2022 in Knechtsteden verstorben. Er stand im 68. Jahr seines Ordenslebens. Exequien und Beerdigung sind am Freitag, den 23. Dezember 2022, um 14.00 Uhr im Missionshaus Knechtsteden, 41540 Dormagen.
Der am 14. Dezember 2022 verstorbene Mitbruder Hans Fuchs wurde am 9. August 1933 in Gossersweiler in der Pfalz als drittes Kind der Eheleute Peter und Ludovika, geborene Schumacher, geboren. Nach der Volksschule in Gossersweiler ging er auf das Gymnasium in Landau. 1948 wechselte er in das neu eröffnete Missionskonvikt Sankt Guido in Speyer, wo er zur ersten Schülergruppe gehörte und als einziger Schüler nach dem Krieg das Abitur gemacht hat. Schon als Schüler spielte der hochbegabte Musiker die Orgel für die Gemeinschaft und für die Pfarrgemeinde; er hätte später sehr gerne Musik studiert. Seine Einkleidung vor dem Abitur gehörte zu einem der ganz großen Ereignisse für die jungen Schüler. Nach dem Noviziat in Heimbach legte er die Profess am 21.4.1955 ab. Es folgte das Studium der Philosophie und Theologie in Knechtsteden.
1960 zum Priester geweiht wurde Pater Fuchs 1961 nach Brasilien gesandt, wo er im kleinen Seminar in Emilianopolis sofort Portugiesisch unterrichtete. „Ich habe zusammen mit den Schülern Portugiesisch gelernt“, konnte er augenzwinkernd bemerken. In der Tat beherrschte er die Sprache wie kein anderer: mit den Bauern sprach er „Caboclo“, wie ihre einfache Sprache genannt wurde, mit den Akademikern das klassische Portugiesisch. 1967 wechselte er ins kleine Seminar nach Salete, im Staat Santa Catarina, wo er mit seiner ruhigen und ausgleichenden Art bis 1979 so etwas, wie die Seele des Hauses war. Er war ein zuverlässiger Lehrer, half gerne den Jüngeren mit Rat und Tat, sprang immer ein, wenn ein Lehrer fehlte, egal in welchem Fach. Mit seinen vielseitigen Interessen half er dem Haus finanziell, ebenso vielen Bauern, die seine Initiativen und sein Wissen gerne aufgriffen: er betrieb die Imkerei, kümmerte sich um die Umwelt durch Aufforstung und legte einen Fischteich an. Bei vielen Pfarrfesten, an Nationalfeiertagen und bei den großen, sportlichen Ereignissen sorgte er mit seiner Blaskapelle für Unterhaltung und Freude. Sehr schnell wurde er in den Priesterrat der Diözese Rio do Sul gewählt und war in der Organisation der Ordensleute beliebt. Für viele Ordensschwestern wurde er zum spirituellen Gesprächspartner.
Nachdem 1979 die Schule der Stadt übergeben wurde, wagte er den Sprung vom ländlichen Salete in die Großstadt Sao Paulo, um dort die Pfarrei Itaberaba zu übernehmen. „Die Zeit in Sao Paulo war für mich ein zweites Noviziat,“ sagte er einmal. Nach drei Jahren folgte er dem Ruf des Amazonasbischofs Dom Mario Clemente Neto nach Tefé, am Amazonas. In drei Pfarreien, Fonte Boa, Eirunepé und Envira, tat er seinen Dienst, bei dem er ein besonderes Augenmerk für die Armen hatte. Mit dem Geld aus seiner Heimat konnte er vielen Menschen direkt helfen, hat eine Zahnbehandlungsstation finanziert und schon bestehende Gesundheitszentren finanziell unterstützt. Er war immer sehr nah am Volk.
Anfang 2000 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Schon seit seiner Kindheit litt er an chronischer Bronchitis. Eine richtige Behandlung war in diesem Urwaldstädtchen nicht zu erhalten. So entschloss er sich nach 40 Jahren Dienst in Brasilien, heimzukehren. Zunächst fand er in der Kommunität in Broich einen neuen Lebensbereich, bis er 2011 nach Knechtsteden umzog. Mit seinem Elektrorollstuhl drehte er seine Runden und war bald im weiteren Umkreis bekannt. Im Jahr 2020 wurde er zusehends schwächer und hat sich auf die Krankenstation zurückgezogen. Am Abend des 14. Dezember 2022 ist Pater Fuchs friedlich eingeschlafen.
Autor: P. Bruno Trächtler
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