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Brücken bauen durch Medienpastoral

10.06.2022

Einsatz für einen Austausch zwischen den Kulturen

Information, Kontakte zu Förderern und Missionsfreunden war und ist ein wichtiges Instrument, um das Anliegen der Spiritaner bekannt zu machen und es „zukunftsfähig“ zu machen. Das hatte bereits P. Amandus Acker erkannt, der 1899 damit begann, das „Echo aus Knechtsteden“ herauszugeben. Seit 2013 zeichnet P. Samuel Mgbecheta verantwortlich für die „Print-und-Digital Medien“ der deutschen Spiritaner. Anlässlich des diesjährigen Welttags der sozialen Kommunikationsmittel, der am 29. Mai 2022 weltweit begangen wurde, hat P. Michael Wegner ihn zu dieser durchaus spannenden und herausfordernden Arbeit befragt.

P. Samuel Mgbecheta, CSSp

Mit Hilfe meiner Berichte stelle ich eine Verbindung zwischen den Menschen in den Einsatzorten unserer Mitbrüder und unseren Lesern in Deutschland her. 

Ordensmissionszeitschrift: Ein wichtiges Medium für die Weitergabe der Frohbotschaft Jesu

Ich habe den Eindruck, dass du mit "Leib und Seele" die "Öffentlichkeitsarbeit" betreibst. Was begeistert dich an dieser Arbeit am meisten?

Schon zur Zeit P. Ackers war Medienarbeit ein wichtiger Bestandteil der missionarischen Tätigkeit des Ordens. Aus diesem Grund betrachtete er die von ihm begründete Missionszeitschrift „Echo aus Knechtsteden“ als seine zweite Kanzel. Das heißt, die Ordensmissionszeitschrift war für ihn ein wichtiges Medium für die Weitergabe der Frohbotschaft Jesu.

Genau dieses Zeil versuche ich durch meine Tätigkeit zu verfolgen. Seit 2013 bringe ich mich schwerpunktmäßig und leidenschaftlich in die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit ein. Ich betreue redaktionell unsere Print-und-Digital Medien. Die Printmedienangebote bestehen aus der Missionszeitschrift kontinente und den Spiritaner-Nachrichten. kontinente erscheint alle zwei Monate und wird von 24 weltweit tätigen Ordensgemeinschaften und zwei Hilfswerken herausgegeben. Zurzeit beziehen rund 2.300 Abonnenten unsere Spiritaner-Ausgabe. Als zuständiger Redakteur erstatte ich Berichte über den Einsatz unserer Mitbrüder in den verschiedenen Missionen und Ländern. Dadurch versuche ich unseren Lesern und Abonnenten Einblicke zu verschaffen in die Lebenswirklichkeit und in die Glaubenserfahrungen der Menschen, bei denen unsere Mitbrüder tätig sind. Mir ist es wichtig, dass unsere Leser erfahren, was unsere Mitbrüder tun, wie die Menschen dort leben und vor allem, wie sie ihren Glauben im Alltag leben. Damit erhoffe ich mir, einen Austausch zwischen den Kulturen zu ermöglichen. Denn manchmal sind Leser von dem einen oder anderen Artikel so ergriffen, dass sie die Menschen, über die der Artikel berichtet, finanziell unterstützen. Unsere Leser bekommen also einen Einblick in die Lebenswelt dieser Menschen und die dortigen Menschen erfahren Unterstützung von unseren Lesern. Unter diesem Gesichtspunkt betrachte ich meinen Auftrag als Ordensmann und Medienschaffender als „Brückenbauer“. Mit Hilfe meiner Berichte stelle ich eine Verbindung zwischen den Menschen in den Einsatzorten unserer Mitbrüder und unseren Lesern in Deutschland her.

Printmedien-Angebote der Spiritaner

Printmedien-Angebote der Spiritaner

Die missionarisch weltkirchliche Bewusstseinsbildung fördern ...

Wie wichtig ist ein Missionsmagazin deiner Meinung nach auch in der heutigen Zeit?

Der Auftrag des auferstandenen Herrn an seine Jünger und alle, die ihm nachfolgen, lautet: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Verkündigung ist die Haupttätigkeit der Kirche und der kirchlichen Kommunikation, und somit aller Gläubigen. Dies kann mit Worten oder durch Taten geschehen.

Der Apostel Paulus, wichtigster Theologe und Missionar des Urchristentums, hat beides miteinander verbunden: Er hat nicht nur mit Worten die Frohbotschaft verkündigt, sondern auch das Medium des Schreibens in Anspruch genommen, um mit seinen Zeitgenossen (und späteren Generationen) zu kommunizieren. Damit konnte er den Kontakt zu den von ihm gegründeten bzw. besuchten Gemeinden aufrechterhalten sowie auch neue Kontakte knüpfen. Wie die Schweizer neutestamentliche Bibelwissenschaftlerin, Esther Kobel, schreibt: „Die Briefe sind ein Teil des paulinischen Vermittlungsgeschehens. Die Briefe sind die einzigen überlieferten zeitgenössischen Zeugnisse, weshalb ihnen aus der Retrospektive als Medium im Vermittlergeschehen eine so zentrale Rolle zukommt.“ Seine Briefe sind da, und sie zeugen von seinem starken Glauben an den Gekreuzigten und an die Auferstehung. Sie sprechen auch heutige Menschen an und bieten konkrete Hilfestellung für ihre Beziehung zu Gott. Hätte Paulus seine Begegnung mit dem Auferstandenen und seine persönlichen Glaubenserfahrungen nicht niedergeschrieben, dann wäre das Christentum nicht das, was es heute ist.  Ja, Paulus hat die Geschichte des Christentums sowie die christliche Theologie, Philosophie, Anthropologie sehr geprägt.

Neben den unterschiedlichen seelsorglich-pastoralen Aktivitäten ist eine Missionszeitschrift einer der Kanäle, über die eine Kongregation den Kontakt zur Außenwelt aufnimmt. Umso mehr erfüllt ein Missionsmagazin eine wichtige Aufgabe in einer noch kommunikativ ausgerichteten Gesellschaft, die sich der Kirche gegenüber skeptisch bzw. apathisch verhält. Daher fördert das kontinente Magazin gemäß seinem Leitsatz „die missionarisch weltkirch­liche Bewusstseinsbildung und stärkt das gemeinsame Bewusstsein für die Weitergabe des Glaubens. Dies geschieht durch die konkrete Darstellung von Aufbrüchen und Initiativen im Bereich der Themen Mission, Pastoral, Spiritualität, Gerechtigkeit, Ökumene, Dialog der Religionen und Kulturen sowie Bewahrung der Schöpfung.“

Auch in der heutigen Gesellschaft, in der Religion und religiöse Fragen bei den meisten Menschen wenig Bedeutung haben, und das religiöse Wissen bei vielen nicht mehr vorhanden ist, leistet unser Missionsmagazin einen Beitrag zur Glaubensweitergabe- und Vertiefung. So ist die Tatsache, dass über 2.300 Leserinnen und Leser alle zwei Monate sehnsüchtig auf das Ordensmissionsmagazin warten, ein Zeichen dafür, dass dieser Medienkanal nach wie vor von Bedeutung ist.

Im Apostolat des Schreibens ist der Adressat die weite Welt Gottes und nicht eine bestimmte Kirchengemeinde. Daher betrachte ich es als eine große Verantwortung, alle zwei Monate unseren über 2.300 Lesern und Abonnenten einen Beitrag zur Verfügung zu stellen, der zum Nachdenken anregt; einen Artikel, der unseren unzähligen Onlinebesuchern Anregung für ihr persönliches Leben gibt oder sogar zum Handeln führt, sei es für einen guten Zweck hierzulande oder im Ausland; ja Beiträge, die Menschen dazu bringen, sich mit ihrem Glauben, ihrem Lebensstil oder sogar mit einer Tradition auseinanderzusetzen und neue Wege zu suchen. Indem ich die Zeugnisse unserer Missionare sowie die Lebens- und Glaubenserfahrungen der ihnen anvertrauten Menschen in den verschiedenen Missionsgebieten präsentiere, leiste ich einen Beitrag zum Austausch von Kultur und Glaube.

Unsere Missionszeitschrift ist eine wichtige Plattform, über die unsere Missionare und die ihnen anvertrauten Menschen ihre Geschichte, ihre Glaubenserfahrungen, ihre Spiritualität, ihre Sorgen und Freuden als Christen, ja ihre Schwierigkeiten sowie Erfolgsgeschichten mit uns und unseren Lesern teilen.

Auf dem Supermarkt der Sinnangebote gibt es unzählige „Sinn-Anbieter“

Wie hat sich die Medienlandschaft von den Printmedien zu den neuen sozialen / digitalen Medien entwickelt?

Überall auf der Welt kämpfen Zeitschriften und Zeitungen aufgrund des Wandels, welcher die technologischen Fortschritte im Bereich der Kommunikationsmittel und somit die Nutzung neuer Medien verursacht haben, ums Überleben. Nicht nur, dass die Ressourcen knapp sind, auch die Leser und Abonnenten kommen ihnen abhanden. Infolgedessen hat sich in den vergangenen fünf bis 10 Jahren die Printmedienreichweite stark reduziert. Der Umfrage von SevenOne Media zufolge – die vor einem Jahr durchgeführt wurde nimmt die Nutzung von Printmedien stetig ab, während sich die Online-Nutzung großer Beliebtheit erfreut. Laut dieser Studie investieren die Deutschen im Durchschnitt „weniger als 30 Minuten pro Tag“ in die Lektüre von gedruckten Zeitschriften und Zeitungen, jedoch liegt die tägliche Nutzungsdauer von Onlinemedien bei 2,5 Stunden. Daraus geht hervor, dass die Nutzung von Printmedien rückläufig ist.[1]

Auch unserer Missionszeitschrift bricht die Leserschaft weg. Einerseits ist es eine unerfreuliche Entwicklung, denn uns droht dadurch das Ende der Missionszeitschrift. Denn ohne die Abo-Erträge kann der Orden die Druck-und-Versandkosten nicht allein tragen. Andererseits liegt jedoch darin eine Chance, die bestehenden Onlineangebote des Ordens auszubauen, weiterzuentwickeln. In dem Zusammenhang haben wir das kontinente e-Paper entwickelt. Damit wird schon versucht, einen anderen Leserkreis zu erschließen bzw. zu erreichen. 

In unserer heutigen Gesellschaft, die mit Recht als Mediengesellschaft bezeichnet wird, haben die „Neuen Medien“ hohen Stellenwert. Eine jüngste Onlinestudie, die von ARD/ZDF im Jahr 2020 durchgeführt wurde, bestätigt dies. Das Ergebnis dieser Studie zeigt, dass rund 90 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren das Internet nutzt. Und die meisten brauchen die Internetverbindung, um die „Neuen Medien“ zu nutzen. Die Neuen Medien sind heutzutage unabdingbar für die Öffentlichkeitsarbeit.

Welche Chancen bieten die "Neuen Medien" für die Verkündigung?

Zwar nimmt die Zahl der Gottesdienstteilnehmer ständig ab, aber es verdoppelt sich die Anzahl der Menschen, die auf der Suche nach Sinn und Orientierung im Leben sind; Menschen, deren Leben oder Karriere unter die Räder geraten ist; Menschen, die unter unterschiedlichen Krankheiten leiden oder mit schlechten Erfahrungen kämpfen; diese Menschen brauchen Hilfe. Auf dem Supermarkt der Sinnangebote gibt es unzählige „Sinn-Anbieter“. Da die Kirche, laut Gaudium et spes Nr. 40 „aus der Welt besteht, in ihr lebt und mit ihr wirkt“, ist es unabdingbar, dass sie auch in den sozialen Medien präsent und aktiv ist, und sinnstiftende Lösungen anbietet.  

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die „Neuen Medien“ viele Chancen in sich bergen für die Verkündigung. Diese Pandemie hat veranlasst, dass man nach neuen Wegen und Weisen gesucht hat, um in Kontakt mit den Gläubigen zu bleiben. Vor dieser Krise war Gottesdienst-Streaming schon bekannt, aber es erfreute sich geringer Beliebtheit. Doch während der Krise war dies eine wichtige Stütze für viele Gläubige. Denn es bot ihnen die Möglichkeit, Gottesdienste zu erleben oder digital mitzufeiern.

Papst Franziskus gibt uns hierzu ein gutes Beispiel: Auf seiner Twitter-Seite veröffentlichte er während der Pandemie täglich eine kurze Botschaft oder ein kurzes Gebet. Er ist auch sehr aktiv auf Instagram. Durch diese sozialen Medien erreicht er Menschen, vor allem junge Menschen, die man wahrscheinlich nie in einem Gottesdienst sehen wird. Aber die Digitalwelt ist ihre Welt. Da leben sie und bewegen sich. Um sie zu erreichen, ist es wichtig, dass die Kirche zu ihnen geht, wo sie sind. Als Jesus auf der Erde war, ist er immer zu den Menschen gegangen. Auch heute gehört das noch zum Missionsauftrag der Kirche. Also: es ist gut und schön, dass die Kirche präsent und aktiv ist in den Sozialnetzwerken.

 

[1] https://www.pro-medienmagazin.de/mediennutzung-in-deutschland-gestiegen/

Informationskanäle der deutschen Spiritaner

Welche Medien haben wir deutsche Spiritaner heute?

Die deutsche Provinz hat folgende „Informationskanäle“:

- kontinente der Spiritaner (das Ordensmissionsmagazin mit 2300 Abonnenten)

- Spiritaner-Nachrichten (Printausgabe – rund 300 Bezieher und Digitalausgabe – 200 Bezieher)

- Spiritaner-Newsletter, den ich im Jahr 2018 eingeführt habe und der alle zwei Monate erscheint – 300 Bezieher

- Homepage: spiritaner.de, kloster-knechtsteden.de

- Spiritaner-CSSp-Facebook-Seite: Wir haben über 100 Follower auf Facebook und erreichen über 400 Menschen monatlich mit unseren Posts.

Im Monat März hat die Homepage spiritaner.de 949 Besucher und 2.339 Aktionen erzielt, während kloster-knechtsteden.de 3.764 Besucher und 9.353 Aktionen erreichte.

Welche Leserkreise werden mit diesen Medien angesprochen?

Mit unseren Printmedien erreichen wir vorwiegend ältere Menschen, Bekannte/Verwandte der deutschen Mitbrüder, Wohltäter der Mitbrüder, klassisch kirchlich sozialisierte Menschen – in Deutschland; während wir über unsere digitalen Angebote junge Menschen, Kirchenferne, Andersdenkende sowie im Ausland lebende Menschen ansprechen.

Wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft unserer verschiedenen Medien?

Unsere Printmedien verzeichnen einen deutlichen Rückgang; denn das Publikum, das wir mit unseren Printmedien erreichen, ist alt. Wenn ein Bezieher nicht mehr in der Lage ist zu lesen oder stirbt, wird sein Abonnement nicht weitergeführt von Familienangehörigen, sondern einfach gekündigt. Zudem interessieren sich junge Menschen mehr für digitale Angebote. Daher erfreuen sich derzeit unsere Onlinekanäle großer Beliebtheit; dennoch sind die letzteren noch ausbaufähig, was die Reichweite, die Vielfalt an Angeboten und die Häufigkeit der Veröffentlichungen betrifft.

 

Vielen Dank, lieber P. Samuel, für deine wertvolle Arbeit und weiterhin ein so „gutes Händchen“ bei all den vielfältigen Informationen und Berichterstattungen.

Autor: Patres Samuel Mgbecheta, CSSp & Michael Wegner, CSSp

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