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Impuls zum 4. Sonntag der Osterzeit 2022

07.05.2022

Sonntag des guten Hirten

Die Gegenwart macht uns Angst und auch der Blick in die so unsicher scheinende Zukunft beunruhigt uns. Die Vorkommnisse in Kirche und Welt verunsichern und erschüttern uns; Corona bereitet uns immer noch große Sorge. Da fragen wir uns: Was gibt mir Halt? Worauf kann ich vertrauen? Wer gibt mir Zuversicht? Das heutige Evangelium gibt uns eine Antwort mit dem Bild vom „Guten Hirten“. 

"Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe." Joh. 10,11

"Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe." Joh. 10,11

Vieles in unserem Leben verunsichert uns und macht uns Angst. Wenn wir die Zeitung aufschlagen oder den Fernseher einschalten, ins Internet schauen und sehen, was alles passiert in der Ukraine und weltweit, auch hier bei uns in Deutschland kann uns schon ziemlich die Laune verderben!

Das heutige Evangelium gibt uns eine Antwort mit dem Bild vom „Guten Hirten“. Gott selbst ist der gute Hirte und Jesus sagt es von sich: „Ich bin der gute Hirte!“ Es ist ein liebliches und vertrautes Bild. Manchmal so vertraut, dass wir seine eigentliche Kraft gar nicht mehr wahrnehmen.  Das Bild vom guten Hirten erzeugt ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Und dennoch verstört dieses Bild auch, denn wer will schon ein Schaf sein? Ein Schaf trifft doch keine eigenständigen Entscheidungen und es folgt nur – um nicht zu sagen blindlings - seinem Hirten. Das löst ein Gefühl von Abhängigkeit aus. Aber wer von uns will schon abhängig sein? Das ist doch gegen unsere Natur! Wir wollen doch eigen- und selbständig sein.

"Meine Schafe hören auf meine Stimme!"

Das will auch Jesus, der gute Hirte, für uns. Er sagt, dass die Schafe sein sind und auf seine Stimme hören. Es ist ein schöner und beruhigender Gedanke, zu wissen, zu wem man gehört, wem man vertrauen kann. Jesus sagt: „meine Schafe“ und er meint damit, dass wir durch unsere Taufe zu ihm gehören.  Er will uns Halt und Zuversicht sein, eben der Hirte, der sich um die Schafe kümmert.

Schafe sind auch keineswegs dumme Tiere, wie es manchmal behauptet und im Schimpfwort gesagt wird. Sie können sich Gesichter, Gerüche und Stimmen gut merken, sie können sie sehr gut unterscheiden und zuordnen. Deshalb kommen sie auch angelaufen, wenn sie ihren Hirten oder ihre Hirtin sehen, oder wenn deren vertraute Stimme sie ruft. Sie kommen nicht zu jedem, der am Zaun steht und ruft, sondern sie sind durchaus klug und vorsichtig und wissen, wem sie vertrauen können.

Jesus, der gute Hirte, sagt, dass er seine Schafe kennt. Ja, Jesus kennt uns! Er weiß um all das, was wir mit uns herumschleppen, was uns niederdrückt und Sorgen bereitet. Er weiß um unsere Fehler und Schwächen, aber auch um unsere Stärken und Fähigkeiten. Er denkt weit größer von uns, als wir uns selbst das je zutrauen.

Jesus, der gute Hirte, er kann mit Lebendigem umgehen, er kann Leben erhalten, er kann unser Leben wieder lebenswert machen. Und er kann noch mehr! Er sagt: „Ich gebe euch ewiges Leben. Ihr werdet niemals zugrunde gehen und niemand wird euch meiner Hand entreißen!“

Der Glaube trägt auch dann noch, wenn tödliche Mächte unbarmherzig Oberhand gewinnen...

„Ewiges Leben“, „niemals zugrunde gehen“, das sind Chiffren für die lebensrettende Kraft des Glaubens, die auch dann noch trägt, wenn tödliche Mächte unbarmherzig Oberhand gewinnen. Wenn Krieg den Frieden mit Füßen tritt. Wenn die rohe Gewalt von Verfolgern, die schleichende Qual einer Krankheit, der nahe Tod, jegliche Hoffnung auf Zukunft zu Nichte macht.

Jesus, das Lamm Gottes, der gute Hirte, hat diese tragende Kraft des väterlichen Hirten am eigenen Leib erfahren. So, wie sein Vater ihn durch das ganze Leben behütete und ihn selbst im Tod nicht zugrunde gehen ließ, so werden auch wir nicht zugrunde gehen, wenn wir uns den Herausforderungen des Lebens, ja der Mutprobe unseres Lebens stellen: dem Vertrauen auf den, der unser Hirte sein will.

In diesem Vertrauen dürfen wir mit den Worten des 23. Psalms beten: „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er weidet mich auf grüner Au, treu seinem Namen.“

Autor: Pater Michael Wegner, CSSp

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