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34. Sonntag C - Christkönigssonntag 2022

19.11.2022

Als „König der Juden“ wurde Jesus von seinen Anhängern betitelt und verehrt. Als gläubige Angehörige des Volkes Israel waren sie von der Hoffnung auf jenen König erfüllt, der das ganze bisherige Königtum überbieten und eine Zeit des Heils herbeiführen sollte.  Und diese Sehnsucht ist durchaus verständlich. Als „König der Juden“ wurde Jesus verspottet und verlacht.  Ein König besonderer Art war er und wollte er sein: Ein König ohne eigenes Land und Reich, dem nur am Wachsen des Reiches Gottes gelegen war. Und dabei ein König nicht nur für die Juden, sondern für alle Menschen. Ein „Christkönig“ eben.

P. Michael Wegner, CSSp

P. Michael Wegner, CSSp

"Ein König, der allen Menschen einen Weg zu Gott eröffnet!"

Am Ende des Kirchenjahres, am Christkönig-Sonntag, hören wir ein Evangelium aus der Karwoche (Lk 23, 35b-43). Das verdeutlicht uns, welchen König wir heute verehren. Wir feiern Christus als einen König um der Menschen willen, der allen Menschen einen Weg zu Gott eröffnet.

Als „König der Juden“ wurde Jesus von seinen Anhängern betitelt und verehrt. Als gläubige Angehörige des Volkes Israel waren sie von der Hoffnung auf jenen König erfüllt, der das ganze bisherige Königtum überbieten und eine Zeit des Heils herbeiführen sollte.  Und diese Sehnsucht ist durchaus verständlich.

Damals, zur Zeit Jesu, waren Reich und Königtum noch alltägliche Begriffe. Damals litten die Leute unter dem Joch des römischen Großreiches. Ihr Land war zur Kolonie geworden. Die Menschen mussten dem Kaiser Steuer zahlen. Sie waren unterjocht, geknechtet und zur Fron für fremde Herrscher gezwungen worden. Ihre ganze Hoffnung setzten sie daher auf den verheißenen Messias, um aus den Klauen der Eroberer wieder befreit zu werden. Ihre diesbezüglichen Erwartungen waren hoch. Es ging um nichts Geringeres als um die Wiederherstellung ihres eigenen Königreiches. Und diesen Gefallen tut Jesus ihnen nur in übertragener Weise, aber letztlich viel vollkommener, viel beständiger – ewiger – als sie selbst es sich erhoffen und erträumen konnten.

"Ein König nicht nur für die Juden, sondern für alle Menschen!"

Als „König der Juden“ wurde Jesus verspottet und verlacht.  Als „König der Juden“ hat Jesus selbst sich nie bezeichnet, wie er sich überhaupt keine besonderen Würdetitel zugesprochen hatte. Ein König besonderer Art war er und wollte er sein: Ein König ohne eigenes Land und Reich, dem nur am Wachsen des Reiches Gottes gelegen war. Ein König ohne politische Herrschaft, weil er ganz auf die Gottesherrschaft setzte. Ein König, der auf irdische Macht verzichtet und sich in die Ohnmacht von Tod und Erniedrigung hineingibt. Ein König, der sich ans Kreuz nageln lässt.  Und dabei ein König nicht nur für die Juden, sondern für alle Menschen. Ein „Christkönig“ eben.

Diese Königsherrschaft verstanden Herodes und die römische Obrigkeit nicht. Aber, da war einer, der diese wahre Königsherrschaft Jesu erkannt hat: einer von den zwei Schächern, die neben ihm am Kreuz hingen. Der hatte zum Glauben gefunden: „Denk an mich, wenn du in deiner Macht als König kommst“, bat er. Das, was wir Christen glauben, wovon wir zutiefst überzeugt sind, das hat der Schächer erkannt: „Das Licht der Barmherzigkeit ist mit dem Gottessohn in die Welt gekommen. Jeder Mensch muss sich entscheiden, ob er im Licht der Nächstenliebe wandeln will oder im Dunkel der Eigensucht;“ so hat es Martin Luther King einmal ausgedrückt.

"Es ist nie zu spät für eine Entscheidung zwischen Licht und Dunkel!"

Für eine Entscheidung unsererseits zwischen Licht und Dunkel ist es nie zu spät. Die letzte Entscheidung aber trifft Jesus, der König der Welt, dessen Herrschaft sich weitet über den gesamten Kosmos, über Himmel und Erde. Unsere Aufgabe ist es, uns dieser Weite des Himmels zu öffnen und zugleich auf der Erde, in dieser unserer derzeitigen Lebenswelt verwurzelt zu sein. Und konkret heißt das, die Zeit zu nützen und dem zu danken, der König ist für Zeit und Ewigkeit, der als König unser Leben schützt, lenkt und leitet – zum Guten hin.

Autor: P. Michael Wegner, CSSp

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