facebook

Impuls zum 2. Sonntag der Osterzeit 2022

22.04.2022

Thomas reicht das Hören und Sehen nicht. Er will Jesus anfassen, spüren, riechen, schmecken. Mit all seinen Sinnen will er überprüfen, ob Jesus wirklich auferstanden ist. Erst dann wird er glauben. Und tatsächlich: Der Auferstandene ermöglicht Thomas diese hautnahe Begegnung. Er nimmt die Zweifel des Jüngers ernst, weist ihn nicht ab, sondern ermöglicht ihm die tiefe Glaubenserfahrung. Er lädt Thomas ein, ihn zu berühren.

Irgendwie finde ich den Apostel Thomas, wie er uns heute begegnet, sehr sympathisch. Der lässt sich nicht so leicht etwas vormachen, der geht den Dingen lieber auf den Grund, fordert schlagkräftige Beweise und verlässt sich letzten Endes lieber auf sein eigenes Urteil, auf seine eigenen Beobachtungen und die Schlüsse, die er daraus zieht.

Zwar berichten ihm die Jünger-Kollegen, dass sie den Auferstandenen gesehen haben. Aber welche Konsequenzen hat diese Begegnung für sie? Offensichtlich keine, denn: 8 Tage später verstecken sie sich immer noch hinter verschlossenen Türen und denken gar nicht daran, die Sache Jesu weiterzutragen. Kein Wunder, dass Thomas ihnen nicht glaubt. Wer würde denn bei einem so niedergedrückten Verhalten, wie es die Jünger zeigen, nicht auch zweifeln wie Thomas?

Thomas reicht das Hören und Sehen nicht. Er will Jesus anfassen, spüren, riechen, schmecken. Mit all seinen Sinnen will er überprüfen, ob Jesus wirklich auferstanden ist. Erst dann wird er glauben. Und tatsächlich: Der Auferstandene ermöglicht Thomas diese hautnahe Begegnung. Er nimmt die Zweifel des Jüngers ernst, weist ihn nicht ab, sondern ermöglicht ihm die tiefe Glaubenserfahrung. Er lädt Thomas ein, ihn zu berühren.

Doch das brauchte dann gar nicht. Allein das Sehen des Auferstandenen, das Spüren seiner Nähe genügt dem Thomas, seine Zweifel zu überwinden und aufrichtig und aus ganzem herzen seinen Glauben zu bekennen, indem er ausruft: „Mein Herr und mein Gott! Ein Bekenntnis, das inhaltlich kaum zu überbieten ist. Wie will man eindrücklicher und kompakter seinen Glauben an Jesus Christus, den Auferstandenen bekennen?

Ungläubig, wie ihm oft nachgesagt wird, war Thomas nicht. Aber zweifelnd. Und diese Zweifel verbirgt er nicht, die drückt er öffentlich aus. Und so wird er vom Zweifel erlöst und findet zum Erlöser. Thomas lädt uns ein, es ihm gleich zu tun: Redet über eure Zweifel, Ängste, Sorgen und Probleme auch im Bereich des Glaubens! Das befreit, das stärkt den Glauben und das Vertrauen. Das gibt Hoffnung und Zuversicht!

 

Wir haben heute nicht mehr die Möglichkeit, Jesus, dem Auferstandenen in direktem Kontakt – leibhaftig – zu begegnen. Aber wir können mit ihm in Berührung, in Kontakt kommen durch sein Wort, durch die Feier der Eucharistie und durch die gegenseitig stärkende und stützende Gemeinschaft unserer Schwestern und Brüder im Glauben. Unser Weg, Zweifel zuzulassen und dadurch im Glauben bestärkt zu werden heißt, wie wir es im Lied ausdrücken: „Suchen und Fragen, hoffen und sehen, miteinander glaube und sich verstehn“. Gemeinsam zweifeln, aber nicht verzweifeln. Das ist der Weg, der Leben schafft, der den Glauben lebendig hält und auf den uns der Auferstandene führt!

Autor: P. Michael Wegner CSSp

Unser Newsletter

Immer aktuell informiert mit unserem Spiritaner-Newsletter
zur Newsletter-Anmeldung...

 
 

Suche