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"Ich hätte den Knechtstedener Ehrenbürgertitel verdient!"

31.05.2022

65-jähriges Ordensleben

„Mit Freude habe ich gedient“, so fasst Bruder Gereon Baur die 65 Jahre seines Wirkens als Ordensmann zusammen. Er ist dankbar, dass Gott ihn trotz seiner Schwäche berufen hat und ihn durch Höhen und Tiefen begleitet.

Bruder Gereon Baur, CSSp

Bruder Gereon Baur, CSSp: Am 14. Mai diesen Jahres feierte Br. Gereon seine 70-jährige Präsenz in Knechtsteden. Für ihn ist dieser Ort mehr als nur sein Ausbildungs- oder Einsatzort.

Durch seine Mutter lernte Br. Gereon das Kloster kennen.

Geboren in Monheim, zog der gelernte Orthopädieschuhmachermeister mit drei Jahren zusammen mit seiner Familie in den Westerwald bei Limburg. Dort hat er die Schule besucht. Durch seine Mutter, die Knechtsteden gut kannte und gerne besuchte, lernte Br. Gereon das Kloster kennen. „Damals gab es keine Berufsschule in Westerwald; darum hat mich meine Mutter am 14. Mai 1952 hierhergebracht“, gibt er zu verstehen. „Zunächst“, erzählt er weiter, „habe ich das Vorpostulat absolviert. In dieser Zeit brachte ich mich in die Buchbinderei und Gärtnerei ein. Missionare, die im Heimaturlaub waren, kamen und berichteten von ihrem missionarischen Leben. Ich fühlte mich zu einer ähnlichen Lebensform berufen und traf dann die Entscheidung, Spiritanerbruder zu werden.“

Ausbildungsjahre

Im Jahr 1953 fing Br. Gereon mit der Ausbildung zum Schuhmacher in der Berufsschule in Neuss an.  Einmal wöchentlich nahm er am Unterricht teil. „Es hat insgesamt drei Jahre gedauert, und im Jahr 1956 legte ich erfolgreich die Gesellenprüfung ab“, so sagt er mit einem gewissen Stolz. Zugleich lief die Ordensausbildung. So konnte Br. Gereon nach Abschluss des Postulats im Jahr 1955 und des darauffolgenden Noviziats die zeitliche Profess im Jahr 1957 ablegen. Danach wurde er der Kommunität Knechtsteden zugeordnet und mit der Knechtstedener Schuhmacherei betraut. Hier hat er nicht nur neue orthopädische Schuhe für die Missionare gemacht, sondern nahm auch Schuhreparaturen für die Mitbrüder und die Angestellten des Klosters vor und konnte altgewordene Schuhe in neuem Glanz erstrahlen lassen. „Seitdem wir in die Krankenkasse eingetreten sind, habe ich nur noch Reparatur gemacht“, bestätigt er.

Br. Gereon Baur bei der Arbeit in seiner Schuhwerkstatt 

Br. Gereon Baur bei der Arbeit in seiner Schuhwerkstatt 

Schuhwerkstatt

Schuhwerkstatt 

70 Jahre Präsenz in Knechtsteden

Am 14. Mai diesen Jahres feierte Br. Gereon seine 70-jährige Präsenz in Knechtsteden. Für ihn ist dieser Ort mehr als nur sein Ausbildungs- oder Einsatzort. „Knechtsteden ist meine Heimat im übertragenen und auch im wortwörtlichen Sinne.  In Monheim, meinem Geburtsort, war ich nur bis zu meinem dritten Lebensjahr, und die nächsten 12 Jahre war ich im Westerwald; aber die übrigen 70 Jahre meines Lebens habe ich in Knechtsteden verbracht. Ich habe meine Wurzeln hier in Knechtsteden.“ Und dann sagt er schmunzelnd: „Ich hätte den Knechtstedener Ehrenbürgertitel verdient.“

Dienst an den Mitbrüdern im Speisesaal

Neben der Schuhmacherei ist Br. Gereon – vom 1958 bis heute – zuständig für den Speisesaal der Kommunität. In der Vergangenheit, als über 80 Mitbrüder in Knechtsteden lebten, war dies eine herausfordernde Aufgabe. Schon um 5.45 Uhr beginnt sein Dienst im Speisesaal. „Ich bereite das Brot fürs Frühstück vor und stelle verschiedene Streichsachen (u.a. Butter, Marmelade) auf den Tisch. Danach drehe ich eine kleine Runde auf dem Klostergelände“, erklärt er. Abends räumt er nach dem Essen auf und deckt die Tische gleich für den nächsten Tag. Zwischen 21 Uhr und 21.30 Uhr endet sein Tag.

Dienst an den Mitbrüdern im Speisesaal

Dienst an den Mitbrüdern im Speisesaal

20. Mai 2022 :65-jähriges Ordensleben

Für den 85-jährigen Ordensmann war und ist das Gebet immer noch eine wichtige Stütze, um den Alltag zu bewältigen und sich den Lebensherausforderungen zu stellen. „Jeden Tag gehe ich frühmorgens – vor der gewöhnlichen Gebetszeit – in die Kapelle, um mit Gott zu reden. Abends tue ich das gleiche auch. Diese Zeit ist mir immer kostbar. Daraus schöpfe ich Kraft für meinen Alltag.“ Außerdem widmet er sich in seiner Freizeit dem Rätsellösen, dem Lesen von Krimiromanen oder etwas Lustigem und dem Spaziergang. Damit kann er im Alter sein Gleichgewicht behalten. „40 Jahre lang bin ich gerne mit dem Fahrrad gefahren - jeden Tag fuhr ich nach dem Mittagessen und kam kurz vor 14 Uhr zurück. Das hat mir immer gut getan! Heute kann ich das nicht mehr; dafür gehe ich täglich spazieren, soweit die Füße das zulassen.“

Am 20. Mai 2022 durfte Br. Gereon mit seinen Mitbrüdern auf sein 65-jähriges Ordensleben zurückschauen. Angesichts der Höhen und Tiefen, die diese Jahre geprägt haben, erfüllte ihn das Jubiläum mit großer Freude. „Ich habe dieses Fest mit großer Dankbarkeit gegenüber Gott gefeiert. Er hat mich trotz meiner Schwäche berufen und mich durch Höhen und Tiefen begleitet. Ich bin ihm dankbar, dass ich ihm im Spiritanerorden so lange nachfolgen konnte und noch kann. Dies erfüllt mich mit großer Freude“, resümiert er.

Ganz herzlich gratulieren ihm seine Mitbrüder und wünschen ihm Gottes Beistand und weitere erfüllte Jahre in der Gemeinschaft im Weinberg des Herrn.

Autor: Pater Samuel Mgbecheta, CSSp

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