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Anfänge und Aufbrüche der Spiritaner in Deutschland – Teil 6

31.08.2022

Die Neugründung des Fördervereins für das Missionshaus Knechtsteden

Vor nunmehr 35 Jahren, am 23. Februar 1987, wurde der „Förderverein für das Missionshaus Knechtsteden e.V.“  gegründet, mit dessen personeller und finanzieller Hilfe wir Spiritaner in Knechtsteden und weltweit heute unsere Sendung im Geiste unserer Ordensgründer verwirklichen können.

Anton Scheben, Fensterbild im Ostchor der Basilika

Anton Scheben, Fensterbild im Ostchor der Basilika

Einsatz für den Wiederaufbau der Klosteranlage Knechtsteden

Der Neuanfang des Fördervereins geschah vor historischem Hintergrund und konnte auf ein bereits gelegtes Fundament aufbauen.

Am 7. Juni 1869 brach in den Gebäuden der der Landwirtschaft der Klosteranlage Knechtsteden ein Feuer aus. Dieses breite sich rasch über alle Dächer bis  zur Klosterkirche (Basilika) aus. Alle Löschversuche blieben aufgrund unzureichender Löschmittel, wegen des starken Westwindes und der Trockenheit erfolglos. Die gesamte Klosteranlage wurde zerstört.

Da trat Anton Scheben, Bierbrauer und Gastwirt aus Köln (genannt „Schebens Tünn“), ein Großneffe von Winand Kayser, der nach der Säkularisierung in und um Knechtsteden die Seelsorge aufrechterhielt, in Aktion. Er  kannte den materiellen und geistigen Wert der ehemaligen Prämonstratenser-Abtei und eilte herbei, um mit einer Feuerpatsche beim Löschen des Brandes zu helfen – erfolglos, wie wir wissen. Die Abteikirche war ohne Dach und der Witterung ausgesetzt. Um die Kirche vor dem totalen Zerfall zu retten, wandte sich Scheben im Jahre 1870 an Kaiser Wilhelm I. und bat um finanzielle Unterstützung. Tatsächlich gewährte ihm der Kaiser 5.000 Taler für die ersten Notreparaturen.

Bis zu seinem Tod am 6. Juni 1903 engagierte sich Anton Scheben, finanzielle Mittel für den Wiederaufbau der Klosteranlage Knechtsteden zu beschaffen. Deshalb wurde zum Andenken an ihn eine Antonius-Statue geschaffen, die heute neben der Westapsis in der Basilika steht.

Außenansicht der Klosterkirche nach dem Brand von 1869

Außenansicht der Klosterkirche nach dem Brand von 1869

Geburtsstunde des „Vereins für das Missionshaus Knechtsteden“

Nach der Ablehnung von finanziellen Zuwendungen durch die Stadt Köln, rief Scheben 1879 den “Kölner Bau- und Reparaturverein für das Kloster Knechtsteden“ ins Leben. Mit dem Landrat von Neuss, Kaspar von Heinsberg, fand Scheben einen Mitstreiter, der in Neuss den „Verein zur Erhaltung der Abteikirche Knechtsteden“ gründete. Beiden Vereinen gelang es, beachtliche finanzielle Mittel aufzubringen, um die Basilika nach dem Brand wiederaufzubauen und am 01. Juni 1890 wieder einzuweihen.

Als im Jahr 1895 die Spiritaner nach Knechtsteden kamen, vereinigten sich die beiden Vereine zum „Verein für das Missionshaus Knechtsteden“. Neben vielen bekannten Persönlichkeiten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens gehörte auch Scheben zum Vorstand. Dem „Verein für das Missionshaus Knechtsteden“ setzten die Wirren des ersten Weltkrieges ein jähes Ende.

Der Erhalt und Unterhalt einer so weitläufigen denkmalgeschützten Klosteranlage wie Knechtsteden ist eine Aufgabe, die heute eine Ordensgemeinschaft allein überfordert. 

Knechtsteden um 1890

Knechtsteden um 1890

Neugründung des „Fördervereins für das Missionshaus Knechtsteden e.V.“

Deshalb wurde am 23. Februar 1987, sozusagen als Neustart, der „Förderverein für das Missionshaus Knechtsteden e.V.“ gegründet. Erster Vorsitzender war Dr. Herbert Orth, ihm folgte im Jahre 2005 Hermann-Josef Lenz, heute Ehrenvorsitzender, und seit Mai 2019 Frau Katharina Schütte. Sie wird von 2 Damen und 7 Herren im Vorstand unterstützt.

Der Förderverein hat sich die Aufgabe gestellt, bei der Erhaltung der romanischen Klosterbasilika und der Klosteranlage Knechtsteden mitzuhelfen. Darüber hinaus unterstützt der Verein die in Knechtsteden ansässige Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist (Spiritaner) bei deren kirchlichen, schulischen und sozialkaritativen Aufgaben weltweit. Seit dem Gründungsjahr hat der Verein fast eine Million Euro bereitgestellt, z.B. für die Sanierung von Gebäuden, für die Anschaffung von Büchern und sakralen Gegenständen, für die Ausstattung der Basilika (Orgel) und des Klostergeländes (Beschilderung, Bänke). Außerdem wurde und wird P. Olaf Derenthal in der zentralafrikanischen Republik beim Wiederaufbau nach der Zerstörungen unterstützt, sowie P. Alberto Tchindembo im Katastrophengebiet in Mosambik. Die aktuelle Hilfe geht derzeit nach Polen für die Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine durch die polnischen Spiritaner.

Nicht unerwähnt bleiben darf auch das ehrenamtliche Engagement der Handwerker aus dem Förderverein, die sich seit nunmehr über 10 Jahren jeden Samstag in Knechsteden treffen, um kleinere und größere Arbeiten und Reparaturen für das Kloster zu verrichten, die ehemaligen Werkstätten in gutem Zustand und betriebsfähig zu halten und Produkte zum Verkauf im Klosterladen zu fertigen (Gegenstände aus Kupfer, Briefbeschwerer, Vogelhäuschen…). Helfende Hände sind hier immer willkommen, Spaß und Freude wird garantiert!

Wir Spiritaner sind den Mitgliedern des Fördervereines für das Missionshaus Knechtsteden sehr dankbar für all die vielfältige Unterstützung und Hilfe. Allein könnten wir das alles nicht schaffen, doch gemeinsam sind wir stark. Helfen auch Sie mit. Werden Sie Mitglied im Förderverein. Wagen und gestalten Sie gemeinsam mit uns und dem Förderverein voll Hoffnung die Zukunft!

Weitere Informationen zum Förderverein und zur Mitgliedschaft finden Sie auf der Homepage www.foerderverein-knechtsteden.de.

Autor: Pater Michael Wegner, CSSp

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