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Impuls zum 6. Sonntag der Osterzeit 2022

21.05.2022

„Euer Herz beunruhige sich nicht.“ Jesus hat seine Angst und Verlassenheit noch vor sich und doch macht er seinen Freunden Mut. „Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ Es ist ein aktueller Wunsch. Es gibt so vieles, was uns beunruhigt, Sorgen bereitet und Angst macht. Mitten in diese Angst und Friedlosigkeit hinein sagt Jesus: „Meinen Frieden gebe ich euch!“

Es sind wiederum Abschiedsworte, die wir im Evangelium hören. Jesus spricht sie in den Stunden der Nacht vor seiner Gefangennahme zu seinen Jüngern. Er spricht sie zwischen seinem Heimgang zum Vater, seiner „Verherrlichung“ und der Geistsendung. Es ist gleichsam sein Testament, sein letzter Wille. Darin sagt Jesus so viele wichtige Sätze, jedes Wort hat sein Gewicht.

Da ist das ermutigende Wort Jesu: „Euer Herz beunruhige sich nicht.“ Es ist nicht der Auferstandene, der den Tod bereits besiegt hat, der diese Worte an seine Jünger richtet. Jesus hat seine Angst und Verlassenheit noch vor sich und doch macht er seinen Freunden Mut. „Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ Es ist ein aktueller Wunsch. Es gibt so vieles, was uns beunruhigt, Sorgen bereitet und Angst macht. Der Krieg in der Ukraine und in anderen Krisengebieten; Gewalt und Terror in unserem Land, ja in unmittelbarere Nachbarschaft; Auseinandersetzungen in der Familie, zwischen Geschwistern und Freunden, am Arbeitsplatz. Und wie oft sind wir mit uns selbst uneins, im Unfrieden? Wir fürchten uns vor Krankheit, Unrecht und Leid. Wir sorgen uns um unsere Arbeit oder Menschen um uns, vielleicht auch um die Situation der Kirche. Die Angst ist unser täglicher Begleiter.

 

„Meinen Frieden gebe ich euch!“

Mitten in diese Angst und Friedlosigkeit hinein sagt Jesus: „Meinen Frieden gebe ich euch!“ Das hebräische Wort für Frieden heißt „Schalom“. Unser deutsches Wort Frieden ist für Schalom nur eine schwache unzulängliche Übersetzung. Schalom ist mehr als Waffenstillstand und Frieden zwischen den Menschen und Völkern. Schalom das ist Nähe, Gemeinschaft, Wohlergehen, Miteinander, das ist Versöhnt sein mit Gott.

Jesus hat oft mit diesem Wort Schalom gegrüßt. Aber er hat Frieden nicht nur gewünscht, er hat ihn gebracht und geschenkt: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“ Jesus verabschiedet sich nicht mit dem Friedensgruß, der beim Abschied üblich war, er verabschiedet sich von den Jüngern mit der „Gabe des Friedens“. Worin aber besteht diese Gabe, dieses Geschenk des Friedens?

Der Heilige Geist gibt uns Kraft und macht uns stark

Jesus beschreibt den Frieden, den er schenkt, nicht näher, aber er grenzt ihn deutlich von dem Frieden der Welt ab. Der Friede Jesu ist anders als der Friede dieser Welt. Deshalb können wir diesen Frieden auch nicht selber machen. Wir können immer nur um ihn bitten und uns darum bemühen. Letztlich ist er ein Geschenk Gottes. Wer sein Leben an Gott bindet, ihm vertraut, der wird Frieden erfahren. Wer aus der Gewissheit lebt, dass Gott uns liebt, hat Frieden im Herzen, eine innere Ruhe. Dieser Friede wird auch mein Denken und Handeln bestimmen.“ Dazu hat Jesus uns einen Beistand versprochen, den Heiligen Geist. Er ist die Gabe des auferstandenen Herrn. Dieser Geist ist uns als Hilfe gegeben. Jesus nennt ihn den Beistand, weil er uns tröstet und aufrichtet und uns den Weg zeigt und an Jesus erinnert. Der Geist ist Fürsprecher und Tröster; er erinnert uns, er rüttelt uns auf und will uns stärken, damit wir uns für den wahren Frieden einsetzen.

Wir brauchen also keine Angst zu haben vor dem Leben, vor der Zukunft. Der Heilige Geist gibt uns Kraft und macht uns stark. So dürfen wir voll Vertrauen und Hoffnung bitten: „Komm Heiliger Geist, erleuchte die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in uns das Feuer deiner Liebe.“ Schenke uns Hoffnung und Zuversicht. Amen.

Autor: Pater Michael Wegner, CSSp

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