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Impuls zum 4. Fastensonntag C:

26.03.2022

"Eine gute Praxisanleitung für die österliche Bußzeit"

Neid und Missgunst – wer kennt sie nicht? Es gab und gibt sie zu allen Zeiten. Bereits auch unter den frühen Christen. Judenchristen hatten Vorbehalte gegenüber den Heidenchristen, weil diesen in der Gemeinde die gleichen Rechte zugebilligt wurden, obwohl sie ihrer Ansicht nach nicht zum auserwählten Volk gehörten. Auch Jesus hatte mit Neid und Mitleid zu kämpfen. Man warf ihm seinen Umgang mit Zöllnern und Sündern vor, statt mit „anständigen“ Menschen seine Zeit zu verbringen. Als Reaktion darauf erzählt er den Menschen das Gleichnis vom barmherzigen Vater und dem verlorenen Sohn. Er lädt damit seine Zuhörer (und uns) ein, Stellung zu beziehen, nicht gleichgültig zuzuschauen.

Wir kennen dieses Thema auch in der heutigen Zeit, wenn z. B. für Flüchtlinge Steuergelder ausgegeben werden und Einheimische das Gefühl haben, deshalb zurückstecken zu müssen oder wenn Menschen aus Sozialkassen Geld erhalten, ohne selber jemals etwas eingezahlt zu haben. Viele andere Beispiele ließen sich anführen. Nicht zuletzt basiert ja auch der Ukraine-Krieg auf Hass, Neid und Missgunst.

Auch Jesus hatte mit Neid und Mitleid zu kämpfen. Man warf ihm seinen Umgang mit Zöllnern und Sündern vor, statt mit „anständigen“ Menschen seine Zeit zu verbringen. Als Reaktion darauf erzählt er den Menschen das Gleichnis vom barmherzigen Vater und dem verlorenen Sohn. -er lädt damit seine Zuhörer (und uns) ein, Stellung zu beziehen, nicht gleichgültig zuzuschauen.

"Sich auf dem Weg der Umkehr und des Friedens in die Zukunft bewegen"

Der Vater im Gleichnis hat ein Herz für seinen heruntergekommenen Sohn, der doch eigentlich selber sein Elend verschuldet hat. Der andere Sohn, der sich nie etwas zu Schulden kommen ließ, kann das nicht verstehen. Gerecht ist das nicht, was der Vater da tut, indem er den verlorenen Sohn wieder annimmt und Gnade vor Recht gelten lässt. Der liebevolle Vater steht für Gott, der überaus bramherzig ist und sich nicht ausschließlich am Recht orientiert.

Es ist gut, wenn wir uns in dem Sohn sehen, der zum Vater heimkehrt und von ihm wieder mit allen Rechten als sein Kind angenommen wird. Buße und Umkehr sind für uns Christen immer nötig und möglich. Wir sollten aber auch den anderen Sohn in den Blick nehmen. Jesus will uns nämlich mit den beiden Söhnen ein zweifaches sagen: Wenn du schuldig geworden bist, gescheitert, vom rechten Weg abgekommen, kannst du umkehren, zurück in die barmherzigen Arme des himmlischen Vaters. Er vergibt dir deine Schuld, auch wenn sie noch so groß ist. Wenn du aber anständig geblieben bist, keine großen Sünden begangen und treu deine Pflicht getan hast, dann sei barmherzig gegenüber denen, die ein solches Glück nicht hatten.

Wir können dieses Gleichnis nicht lesen und hören, ohne innerlich in einen Prozess der Verwandlung zu geraten. Wir werden vom jüngeren und vom älteren Sohn vor die Frage gestellt: Wo stehe ich? Bin ich mehr der jüngere oder der ältere Sohn? Oder bin ich beides? Kenne ich beide Seiten in mir?

Beides dürfen wir zulassen und uns auf dem Weg der Umkehr, der Versöhnung, der Barmherzigkeit und des Friedens in die Zukunft bewegen. Gott will auch mit uns ein Freudenfest feiern. Er will mit uns feiern, dass wir seine Töchter und seine Söhne sind, uns so fühlen und auch so leben. Das ist eine gute Praxisanleitung für die österliche Bußzeit.

Autor: P. Michael Wegner, CSSp

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