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32. Sonntag C

05.11.2022

"Unser Gott ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten."

Der oft graue und dunkle Monat November, der mit dem Fest Allerheiligen und dem Totengedenken an Allerseelen beginnt, erinnert uns an unsere Endlichkeit, an unsere irdische Vergänglichkeit und lässt die Frage nach dem Tod, nach dem Leben nach dem Tod und nach der Auferstehung in uns aufkommen. Was ist nach dem Tod? Was wissen wir von den Toten? 

P. Michael Wegner, CSSp

"Er ist kein Gott des Vergessens, sondern des Bewahrens."

Da nützt uns auch der Trost des Apostels Paulus wenig, der sagt: „Wir wollen euch über die Toten nicht in Unkenntnis lassen!“

Das Einzige, was wir vom Tod wissen, ist, dass wir alle einmal – früher oder später – sterben werden. Als Christen und Gläubige wissen wir aber auch, dass unser Gott ein Gott der Lebenden und nicht der Toten ist. Er ist Jahwe, der Gott mit uns. So wird es uns im heutigen Evangelium ganz deutlich vor Augen geführt.

Die Sadduzäer hatten Jesus eine Fangfrage gestellt, weil sie damit rechneten, dass er auf eine solche Frage keine Antwort geben kann. Jesus redet sich in seiner Antwort nicht heraus, sondern er konzentriert, er zentriert sich auf das Wesentliche: Auf die Zusage Gottes, seines Vaters, unseres Vaters: Ich bin Jahwe, der Gott, derjenige, der da ist! Der da ist für euch, immer heute, jetzt und allezeit und auch nach dem Tod! Er hat uns das Leben geschenkt, er trägt uns durch das Leben und er bewahrt uns im ewigen Leben, hält einen Platz im himmlischen Reich für uns bereit. Er ist kein Gott des Vergessens, sondern des Bewahrens.

„Du wirst nicht sterben!“

Der französische Philosoph Gabriel Marcel hat einmal gesagt: „Einen Menschen lieben, das heißt, ihm zu sagen: Du wirst nicht sterben!“ Ein ungeheuerlicher Satz! Kann man den wirklich so aussprechen? Ja, denn der wahrhaft liebende Mensch, der von Gott geliebte Mensch, wird durch seine Liebe befähigt, mit der Vernunft des Herzens zu erwägen, dass der geliebte Mensch nicht einfach ins Nichts entschwinden und gleichsam sang- und klanglos verpuffen kann.  „Du wirst nicht sterben!“ Das einem lieben Menschen zu sagen, bedeutet, ihm zu sagen: Ich werde dich nie vergessen! Ich werde dich immer in lebendiger Erinnerung behalten. Du bleibst für mich am Leben!

"Dein Leben ist und war nicht umsonst..."

Wenn schon wir so denken, unsere Verstorbenen, die uns viel bedeuten, in unserer Erinnerung lebendig halten, wieviel mehr wird dann Gott unsere Verstorbenen und uns selbst nach dem Tod am Leben erhalten, auch wenn wir nicht genau wissen, wie das vor sich gehen wird. Wir haben die trost- und hoffnungsvolle Zusage: Unser Gott ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten. Er wird auch unseren Tod, der früher oder später auf uns zukommt, in Leben, in Freude, in Licht verwandeln. Deshalb sollten wir in diesem grauen und oft dunklen Monat November nicht in Depression, in Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und seelische Not verfallen, sondern um so stärker unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf den Gott des Lebens setzen, der uns zugesagt hat: Dein Leben ist und war nicht umsonst, es wird nicht verloren gehen, es lässt dich wachsen und reifen für das ewige Leben, für die ewige Freude in der großen Schar der Heiligen.

Autor: P. Michael Wegner, CSSp

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