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31. Sonntag C

28.10.2022

Zachäus ist ein Beispiel für einen Menschen, der einen entscheidenden Blickwechsel vollzogen hat. Dabei hat er die Hilfe Jesu in Anspruch genommen. Auch für uns steht hin und wieder ein Blickwechsel an und wir brauchen eine Begleitung, die mit uns auf dem Weg ist, die uns aufmerksam macht, was für mein Leben richtungsweisend ist. Und diese Begleitung gewährt uns Jesus Christus. 

Pater Michael Wegner, CSSp

Etwas zu kurz geraten, klettert Zachäus auf einen Baum. Für einen Finanzbeamten muss das eine verrückte Idee gewesen sein, wie ein Affe dort oben zu sitzen. Möglicherweise drückte sich in dieser Position auch das Grundproblem seines Lebens aus: Auf der einen Seite der Oberzöllner, der auf die anderen herabschauen kann. Auf der anderen Seite der Kleine und Minderwertige, der sich vor den Blicken der anderen schützen muss, weil er bei ihnen kein Ansehen hat. Ja, die Menschen in Jericho waren nicht gut zu sprechen auf Zachäus, denn er war Zöllner, Steuereintreiber. Er trieb die Zahlungen im Auftrag der römischen Besatzungsmacht ein und erinnerte die Menschen damit ständig an ihre Unfreiheit.

Die Steuersätze, die die Zöllner an Rom abzuliefern hatten, waren zwar festgesetzt, was sie aber darüber hinaus, als Bearbeitungsgebühr, verlangten, war ihrer eigenen Einschätzung überlassen. Zudem war Zachäus der oberste Zöllner. Er war derjenige, der die Steuerbezirke zu verpachten hatte und für diese Vergabe zusätzlich Gewinnbeteiligungen, möglicherweise auch satte Schmiergelder, kassieren konnte. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Zöllner in einem Atemzug mit Sündern, Ausbeutern und Ganoven genannt werden, also mit der Sorte Menschen, mit denen man am liebsten nichts zu tun haben wollte. Verständlich ist auch, dass die Menschen in Jericho mit Unverständnis, ja mit Empörung darauf reagieren, dass Jesus sich ausgerechnet diesem verhassten Gauner zuwendet und selbst davor nicht zurückschreckt, sich bei ihm einzuladen.

Was hat Zachäus bewogen, in der Menschenmenge auf Jesus zu warten?

Schauen wir noch einmal auf Zachäus: Was mag den kleinwüchsigen, superreichen, aber verachteten Mann bewogen haben, in der Menschenmenge auf Jesus zu warten? Was immer er sich erhofft haben mag, die Direktheit, mit der Jesus auf ihn zugeht, scheint ihn total überwältigt zu haben. Der Gesandte Gottes und der kleine, verhasste Mann begegnen einander auf Augenhöhe, halten Mahl miteinander, ohne jegliche Vorbedingung. Jesus redet Zachäus nicht ins Gewissen und dennoch wird dessen Gewissen wach. Jesus macht Zachäus keinerlei Vorwürfe und dennoch findet dieser zu einer radikalen Wandlung. Die bedingungslose Zuwendung Jesu scheint zu bewirken, dass Zachäus es nicht mehr nötig hat, sich durch Reichtum und Machtausübung über andere zu profilieren.

Zachäus nimmt die Hilfe Jesu in Anspruch

Es hat also eine Kehrtwende, eine Veränderung im Leben, im Handeln und Denken des Zachäus gegeben. Jesus spürt diese Veränderung, er nimmt wahr, dass Zachäus nach einer intensiven Begleitung sucht, um sein Leben und seine Beziehung zu Gott neu zu sortieren. Die unvoreingenommene Begegnung zwischen Jesus und Zachäus wird zu einer Art Initialzündung. Zachäus stellt sich die Frage, wofür es sich lohnt zu leben. In ihm ist die Erkenntnis gereift, dass es nicht die materiellen Dinge sind.

Zachäus ist ein Beispiel für einen Menschen, der einen entscheidenden Blickwechsel vollzogen hat. Dabei hat er die Hilfe Jesu in Anspruch genommen. Auch für uns steht hin und wieder ein Blickwechsel an. Auch wir brauchen Hilfe in den Veränderungen unseres Lebens. Wir brauchen eine Begleitung, die mit uns auf dem Weg ist, die uns aufmerksam macht, was für mein Leben richtungsweisend ist. Und diese Begleitung gewährt uns Jesus Christus. Nehmen wir dieses Angebot bereitwillig an, es kann uns und unseren Mitmenschen nur guttun!

Autor: Pater Michael Wegner, CSSp

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