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Wenn mehrere Spinnen ihre Netze verbinden, können sie einen Löwen fangen

02.10.2018

Vom 17.09. bis 20.09. 2018 trafen sich Fünfzehn Spiritaner, die ihre missionarische Bestimmung für die Provinz Europa erhalten haben in Knechtsteden. Sie kommen aus zehn verschiedenen Ländern und arbeiten in den missionarischen Projekten und Werken der Provinz mit. Dieses Treffen findet jedes Jahr abwechselnd in Deutschland und Belgien statt. Der Zweck dieser Zusammenkunft ist es, Erfahrungen auszutauschen, einander zu ermutigen und neue Anregungen zu finden, um die Dienste besser wahrnehmen zu können.

Treffen der Spiritaner, die in der Provinz Europa arbeiten.

Treffen der Spiritaner, die in der Provinz Europa arbeiten.

Zu Beginn haben alle Teilnehmer ausführlich über ihren Dienst berichtet. Sie sprachen über die Herausforderungen, die ihnen begegnen aber auch über ihre Freude. Während des Austausches untereinander sprachen sie auch davon, wie sie sich an die örtlichen Gegebenheiten und die pastoralen Bedarfe angepasst haben, die je nach Land und Ort sehr unterschiedlich sind. Glücklicherweise ist eine Vielfalt von Initiativen festzustellen, trotz der unvermeidlichen Schwierigkeiten. Von Jahr zu Jahr finden sie pastorale und menschliche Wege um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Sie ergreifen Initiative an ihren Einsatzorten. Eine der Schwierigkeiten ist, dass die Kirchenpraxis und die Kultur ihres Einsatzlandes sich erheblich von der Kirchenpraxis und Kultur ihrer Heimat und ihrer Herkunftskirche unterscheiden. Ein Beispiel möge die Lage verdeutlichen: in einigen Diözesen haben Laien eine begrenzte Verantwortung, während ihnen in anderen Bistümern sehr große Verantwortung übertragen werden, so dass einige Priester sich damit schwertun, ihren Platz zu finden.

Diese jungen Spiritaner versuchen aber auf neue und kreative Weise, auf die Zeichen der Zeit zu antworten, die sie in ihrer Umgebung wahrnehmen. In Weissach (bei Stuttgart) starteten sie, zum Beispiel, englischsprachige gottesdienstliche Angebote für die vielen englischsprachigen Menschen, die bei Porsche und bei anderen internationalen Firmen arbeiten. Die Firmen befinden sich in ihrem pastoralen Raum. Ihre Angebote stoßen auf großes Interesse der in den Firmen Arbeitenden. Unsere Mitbrüder begleiten die Fragen und Anliegen dieser Angestellten.

In der Pastoraleinheit von Anderlecht (Brüssel) nahm ein Spiritaner mit seinem Pastoralteam an der Verteilung von 53.000 Broschüren über die katholische Kirche in Anderlecht an die Bewohner teil. Fast die Hälfte der Bevölkerung dieser Gemeinde wurde so über die Aktivitäten der Kirche informiert. Die Jugendseelsorge ist den Spiritanern ein besonderes Anliegen. Auch dort werden verschiedene Initiativen ergriffen.

Es gibt so viel zu tun; zum Glück arbeiten Laien mit und unterstützen die Spiritaner in der Seelsorge in ihren pastoralen Diensten für und mit so vielen Menschen.

Soziale Netzwerke in der Seelsorge

Beim Treffen rückte das Thema „soziale Netzwerke“ als nötige Werkzeuge in der heutigen Kommunikation und in der Seelsorge in besonderen Fokus. Dank Pater Samuel Mgbecheta aus der Region Deutschland hat die Provinz Europa einen hervorragenden Webauftritt: http://www.eurospiritains.org P. Samuel hat einen Universitätsabschluss in Journalismus und Kommunikation. Er gestaltet auf professioneller Art und Weise den Inhalt der Webseite, die den heutigen Kommunikationsbedürfnissen und Anforderungen gerecht wird. Die Webseite ist mit anderen sozialen Netzwerken verbunden. Einige Teilnehmer am Treffen sind bereits sehr aktiv in den sozialen Netzwerken, die inzwischen zu einem wesentlichen Mittel geworden sind, um unsere Zeitgenossen zu erreichen. So stellt beispielsweise ein belgischer Spiritaner seine Sonntagspredigten auf Youtube. Er hat mittlerweile über Zweihundert Stammhörer.

Natürlich ersetzt das Internet nicht den direkten Kontakt mit Menschen und mit Jugendlichen an den Orten, an denen sie leben: Schulen, Büros, Geschäfte, Bahnhöfe und U-Bahn-Stationen. Um dies zu verdeutlichen sagte ein Teilnehmer Folgendes: „Die Straße ist der Ort, an dem sich das Profane und das Heilige treffen können“.

Nicht zuletzt wurde die Bedeutung der Soziallehre der Kirche unterstrichen. Heute nimmt sie Form an als Engagement im Bereich „Gerechtigkeit, Frieden und Integrität der Schöpfung“ (JPIC). Es geht darum, an den strukturellen Ursachen von Ungerechtigkeiten zu arbeiten. Dies ist von zentraler Bedeutung für Spiritaner. Lobbyarbeit ist der beste Weg, um auf Macht- und Entscheidungszentren einzuwirken. Spiritaner arbeiten in verschiedenen Organisationen wie AEFJN „Africa Europe Faith and Justice Network“ (Netzwerk zwischen Europa und Afrika für Glauben und Gerechtigkeit) (http://aefjn.org/en/home/) und Vivat International (siehe http://vivatinternational.org/) mit. Es gibt ein afrikanisches Sprichwort, das besagt: "Wenn mehrere Spinnen ihre Netze verbinden, können sie einen Löwen fangen“. Es ist notwendig, in einem Netzwerk von NGOs zu arbeiten, um einen größeren Einfluss auf Entscheidungen zu haben.

Vielen Dank an die Region Deutschland und an die Gemeinschaft Knechtsteden für ihren herzlichen und mitbrüderlichen Empfang. Im nächsten Jahr wird Belgien turnusgemäß das Treffen ausrichten.

Autor: Br. Christian Roberti, CSSp

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