02.07.2023
P. Chidi Emmanuel Emezi ist einfach ein Missionar mit Herzblut, der auf vier Kontinenten seelsorglich, missionarisch tätig war und noch ist. Der mittlerweile 52-jährige Ordensmann aus Nigeria feiert am 4. Juli 2023 sein Silbernes Priesterjubiläum.
Seine Eltern legten großen Wert auf christliche Erziehung und Werte. Beide waren Universitätsangestellte: Sein Vater war Bibliothekar an der University of Nigeria Nsukka, im Bundesstaat Enugu, während seine Mutter im Studiensekretariat derselben Universität arbeitete; später wechselte sie zur Alvan Ikoku Federal College of Education (einer Pädagogischen Hochschule) in Owerri, im Bundesstaat Imo, wo sie das Studiensekretariat bis zu ihrer Pensionierung leitete.
P. Emezi besuchte später das Knabenseminar in der Trägerschaft und geleitet von Spiritanerpatres. An diesem Ort lernte er recht früh den Orden und deren Mitglieder kennen. Und nach dem Abitur fühlte er sich vom Lebensstil der Spiritanerpatres angezogen. „Für mich war es eine kontinuierliche Entwicklung: Ich habe das Gymnasium der Spiritaner in Ihiala, Nigeria, besucht. Dort durfte ich heimgekehrte Spiritaner-Missionare und deren Geschichten kennenlernen. Das hat mich inspiriert“, so P. Emezi.
Das Noviziat, die Philosophie- und Theologiestudien absolvierte er in Nigeria. Am 4. Juli 1998 wurde er zusammen mit 12 anderen Kandidaten zum Priester geweiht. Damals war P. Emezi mit 27 Jahren der jüngste in seinem Weihejahrgang. Nach kurzem pastoralen Einsatz in der Heimat schloss sich P. Emezi der Spiritaner-Gruppe in Papua-Neuguinea an und arbeitete sechs Jahr in der Seelsorge mit. Dann wechselte er in die USA, wo er sich im Rahmen einer Sabbatzeit in die dortige Pastoral einbringen konnte. Anschließend kehrte er in seine Heimat zurück und wurde in der Pfarrei St. Peter Oko als Pfarrvikar eingesetzt.
In dieser Zeit kam eine Anfrage von den Spiritanern in Deutschland. Sie suchten einen Schulseelsorger am Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen bei Aachen. Daraufhin baten der damalige Ordensobere in Nigeria und die Mitglieder seines Rates P. Emezi, sich der neuen missionarischen Herausforderung zu stellen, da er bereits über eine gewisse Missionserfahrung verfügte. Diese nahm er gerne an.
Anfang 2006 kam er nach Deutschland, absolvierte die Sprach- und Integrationskurse und wurde dann als Schulseelsorger am Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen-Broich und als Pfarrer der englischsprachigen Gemeinde (ebenfalls in Würselen-Broich) eingesetzt.
Im Jahr 2010 wurde er von seinen Mitbrüdern zum Regionaloberen der Spiritaner in Deutschland gewählt. Das war ein Novum! Bis zu seiner Wahl hatten nur einheimische deutsche Mitbrüder solche Führungspositionen innerhalb des Ordens inne. Somit ist P. Emezi ein Vorreiter in der Leitung der Deutschen Region. Nach drei Jahren haben ihm die Mitbrüder erneut ihr Vertrauen geschenkt. Diese beiden Amtszeiten bedeuteten ihm sehr viel. Sie haben ihn herausgefordert, aber auch reichlich mit Erfahrung beschenkt.
Seit 2018 lebt und arbeitet P. Emezi in Weissach. Hier übernehmen zwei Mitbrüder den pastoralen Dienst in der Pastoraleinheit „CleBoRa", die aus drei Gemeinden mit rund 7500 Katholiken besteht: Weissach, Rutesheim und Renningen. „CleBoRa“ steht für die Anfangsbuchstaben der drei Gemeinden (St. Clemens Weissach, St. Bonifatius Renningen-Malmsheim und St. Raphael Rutesheim), alle im Bistum Rottenburg-Stuttgart, die zusammengeschlossen wurden. Schwerpunktmäßig widmet P. Emezi sich der Senioren- und jungen Familienpastoral.
In seinen seelsorgerlichen Einsätzen legt er viel Wert darauf, dass „die Kirche wieder eine Heimat für alle Menschen wird. So viele Menschen treten aus der Kirche aus, weil sie verletzt oder enttäuscht sind und in der Kirche keinen Halt mehr finden. Ich möchte dazu beitragen, dass einige den Weg in die Kirche zurück finden“, erzählt P. Emezi.
In den vergangenen 25 Jahren haben ihn das Wort Gottes, vor allem Psalm 131, 1 (Herr, mein Herz ist nicht stolz, nicht hochmütig blicken meine Augen), der Kontakt zu seiner Familie, den Mitbrüdern und seinen Freunden getragen. Der erwähnte Vers des Psalms 131 hält ihn demütig. „Besonders wertvoll ist für mich auch das Gemeinschaftsleben innerhalb des Ordens und die Beziehung zu Gott. Das sind meine wichtigsten Stützen“, fasst P. Chidi Emezi zusammen.
Autor: P. Samuel Mgbecheta, CSSp
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