05.05.2023
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben! Niemand kommt zum Vater außer durch mich!“ Jesus Christus ist der Weg zur Erkenntnis des Vaters, er öffnet den Weg zu ihm. In diesem „Ich-bin-Wort“ Jesu drückt sich seine überragende Bedeutung aus. Er spricht nicht nur von Gott. Er hat nicht nur eine Botschaft von ihm zu übermitteln. Er ist selbst die Botschaft.
„In 400 m biegen Sie rechts ab!“
„In Kürze biegen Sie rechts ab!“
„Biegen Sie rechts ab!“
„Annäherung ans Fahrziel!“
„Sie sind am Ziel angekommen!“
Klare Weisungen, die mich zum Ziel führen. Klare Weisungen, wie sie mir vom Navi im Auto gegeben werden. Und wenn ich den Weisungen der netten Stimme einmal nicht folge – macht nichts! „Kehren Sie um – wenn möglich und erlaubt!“, so sagt sie dann. Und wenn ich auch dann noch stur bleibe und ihr nicht folge, gibt sie nach, berechnet die Route neu und führt mich an mein gewünschtes Ziel. So einfach ist das!
Ach, wäre doch der Weg zu Gott auch so einfach zu finden! „Zeig uns den Weg! Zeige uns den Vater!“ Das war schon der sehnliche Wunsch der Jünger Jesu und diesem Wunsch schließen wir uns aus vollem Herzen an. Gib uns doch endlich die eindeutige Antwort, die klaren und unmissverständlichen Hinweise und damit jene Sicherheit, die wir brauchen! So hätten wir es gern und mit diesem Wunsch unterscheiden wir uns kaum von den Jüngern damals.
Wie das Navi, so macht auch Jesus im heutigen Evangelium (Joh 14, 1-12) klare Ansagen. Um sie zu verstehen, und ans Ziel zu kommen, müssen wir uns allerdings darauf einlassen.
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren!“ Das ist die erste Ansage Jesu. Er wendet sich an unser Herz, an unser Innerstes. Aber: Hören wir auf das, was unser Herz sagt? Sind wir nicht schon zu intelligent, zu rational, um die Signale unseres Herzens wahrzunehmen? Wollen wir, gerade weil es unser Innerstes betrifft, überhaupt darauf eingehen? Ist es in der heutigen Zeit gefragt, ja ist es überhaupt möglich, Herz zu zeigen?
Lassen wir ruhig einmal unser Herz zu uns sprechen. Bringen wir es nicht mit vorschnellen Antworten oder durch falsche Sicherheiten zum Schweigen. Hören wir auf unser Herz, auf unseren Herzschlag und lassen wir davon den Rhythmus unseres Lebens bestimmen. Dann sind wir auf dem richtigen Weg, auf dem Weg zu Gott.
„Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Das ist die zweite Ansage Jesu. An Gott, an Jesus glauben heißt, sich greifen zu lassen. Ein Glaubender ist ein von Gott Ergriffener. Glauben zeigt sich nicht darin, dass ich möglichst viel mache, sondern, dass ich zulasse, dass möglichst viel mit mir gemacht wird. Glauben bedeutet, dass ich mich von Gott beschenken lasse. Dabei geht es nicht um weltliche, materielle Dinge. Als glaubender Mensch lasse ich mir Sinn schenken, lasse ich mir den Weg zeigen.
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ Das ist die dritte Ansage Jesu. „Niemand kommt zum Vater außer durch mich!“ Jesus Christus ist der Weg zur Erkenntnis des Vaters, er öffnet den Weg zu ihm. In diesem „Ich-bin-Wort“ Jesu drückt sich seine überragende Bedeutung aus. Er spricht nicht nur von Gott. Er hat nicht nur eine Botschaft von ihm zu übermitteln. Er ist selbst die Botschaft. In ihm selbst, nicht nur in seinen Worten und in seinen Handlungen, ist das tiefste und tragendste Geheimnis der Welt, das Ziel des Weges, der Vater, offenbar.
„In 400 m biegen sie rechts ab!“
„In Kürze biegen sie rechts ab!“
„Biegen sie rechts ab!“
So sagt das Navi.
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren!“
„Glaubt an Gott und glaubt an mich!“
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“
So sagt Jesus.
Wie die Stimme aus dem Navi, so wird auch Jesus nicht müde, uns immer wieder neu einzuladen, ihm zu folgen, uns von ihm den Weg zeigen zu lassen. Er lädt uns ein, uns mit ihm auf den Weg zu machen, uns von ihm ans Ziel unseres Lebensweges führen zu lassen. Lassen wir uns vertrauensvoll und mit offenem Herzen darauf ein. Dann sind wir auf dem richtigen Weg, dann kommen wir ans Ziel.
Autor: Pater Michael Wegner, CSSp
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