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Impuls zum Evangelium 4. Sonntag A 2023

27.01.2023

Die Seligpreisungen der Bergpredigt sind „keine unerfüllbaren Zumutungen, sondern ermutigende Zutrauungen“.  So hat es der Theologe Eugen Bieser formuliert. Jesus traut uns zu, die Maßstäbe Gottes zu übernehmen und lieber zu den sogenannten „Verlierern“ zu gehören, als die Welt mit Gewalt und Stärke zugrunde zu richten. 

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 5,1-12a)

1 In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm.

2 Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: 3 Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

4 Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. 5 Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.

6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden.

7 Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.

8 Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gottschauen.

9 Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. 10 Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeitwillen; denn ihnen gehört das Himmelreich.

11 Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen.

12a Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

„Die Seligpreisungen sind wie eine verhüllte innere Biographie Jesu ..."

Das ist ja mal wieder typisch Kirche! Von oben herab! „Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg und lehrte sie!“

Nein! So dürfen wir die Worte Jesu, seine Bergpredigt und vor allen die Seligpreisungen, die diese Rede eröffnen, nicht sehen. Wenn wir uns etwas genauer mit diesen Seligpreisungen auseinandersetzen, dann wird uns klar, dass es keineswegs die Absicht Jesu war und ist, von oben herab oder gar über die Köpfe der Leute hinweg zu reden. Im Gegenteil: Er will uns Menschen auf Augenhöhe begegnen. Papst Benedikt XVI. schreibt in seinem Jesus-Buch: „Die Seligpreisungen sind wie eine verhüllte innere Biographie Jesu, wie ein Porträt seiner Gestalt und seines Wesens.“

Die Seligpreisungen der Bergpredigt sind „keine unerfüllbaren Zumutungen, sondern ermutigende Zutrauungen“.  So hat es der Theologe Eugen Bieser formuliert. Jesus traut uns zu, die Maßstäbe Gottes zu übernehmen und lieber zu den sogenannten „Verlierern“ zu gehören, als die Welt mit Gewalt und Stärke zugrunde zu richten. Jesus traut uns zu, in seinen Spuren zu gehen. Das kostet Kraft und das fordert Entschiedenheit. Aber das fordert Jesus nicht nur, er traut es uns zu! Er setzt großes Vertrauen in uns und bringt uns so große Wertschätzung entgegen.

Die Seligpreisungen als „Umwertung aller Werte“ lesen

Wenn wir also die Seligpreisungen nicht als Zumutungen lesen und hören, sondern als „Zutrauungen“ und als „Umwertung aller Werte“, die das Leben in Vollkommenheit im Blick haben, dann können wir sie anders und besser verstehen und sie auch mit Leben füllen. Dann werden die Seligpreisungen zu Glückwünschen.

Diese „Glückwünsche“ gelten nicht dem Leidenszustand bestimmter Menschen: nicht der Armut, nicht dem Hunger, nicht der Trauer, nicht der Verfolgung usw. Sie sind ein Aufruf zu unserem konkreten – aus christlichem Glauben herauswachsenden Handeln, um die Situation der Armen, der Hungernden, der Unterdrückten, der Verfolgten … zu verbessern.

Die Seligpreisungen am Beginn der Bergpredigt Jesu sind heute genauso an uns gerichtet, wie sie damals an die Jünger und an die übrigen Zuhörer gerichtet waren. Und mehr noch: Jesus traut uns zu, diese Seligpreisungen mit neuem Leben zu füllen zum Wohle aller Menschen.

Die Seligpreisungen sind das Lebenselixier zu einem engagierten Leben als Christ. Selig also die, denen es nicht genügt, Christen zu heißen, sondern die auch danach leben. Amen.

Autor: P. Michael Wegner, CSSp

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