24.06.2023
Angst und Furcht gehören zu unserem Leben dazu. Sie lassen uns entdecken, dass es manches gibt, was wir nicht in den „Griff“ bekommen, wie erwachsen und tüchtig wir auch sein mögen. Durch die Angst lernen wir die Bedingungen unseres Lebens erst wirklich kennen. Und dann sagt Jesus im heutigen Evangelium seinen Jüngern, die er aussendet, gleich drei Mal: Fürchtet euch nicht!
Zugegeben: das ist leichter gesagt als dann im Leben umgesetzt. Ich habe z.B. Angst, auf eine hohe Leiter zu steigen. Da können mir noch so viele Leute sagen: Hab keine Angst, fürchte dich nicht! Ich gehe da nicht rauf! Dazu bin ich zu „feige“. Und das ist auch gut so, denn: Angst kann nicht durch Unvernunft besiegt werden.
„Fürchtet euch nicht!“ Jesus will und kann uns kein angst- und sorgenfreies Leben garantieren. Aber er will uns helfen, mit unseren Ängsten und Sorgen positiv umzugehen, uns von ihnen nicht niederdrücken zu lassen. Er will uns Mut machen, trotz aller Ängste und Sorgen im Leben nicht zu verzagen. Er will das Vertrauen in die Zukunft in uns wecken. Jesus geht es um das furchtlose Bekenntnis zum Glauben, es geht um Mut, Hoffnung und Vertrauen.
Fürchtet euch nicht! Das sagt Jesus dreimal, während er seine Jünger aussendet. Und nach seiner Auferstehung ist das auch das erste Wort, das die Engel den Frauen sagen: Fürchtet euch nicht! Die Furcht soll nicht bedrückende Angst, sondern beflügelnde Freude sein, die die Jüngerinnen und Jünger trägt und sie befähigt, Zeuginnen und Zeugen der frohen Botschaft vom Leben und der Zukunft der Menschen zu sein.
Und diese Einladung gilt auch uns, das ist auch unsere Sendung: Wir Christen sollen uns vor den Menschen und vor den Herausforderungen unserer Zeit nicht fürchten! Jesus, der selbst die Angst am Ölberg durchlitten hat, er sagt zu den ängstlichen Jüngern und zu uns: „Fürchtet euch nicht!“ Gott ist euch nahe. Er kennt euch so gut, dass er die Anzahl eurer Haare auf dem Kopf nennen kann. Er hält euch in seiner großen Hand!
Fürchten wir uns also nicht: Unser Leben, auch über die irdische Lebenszeit hinaus, liegt in Gottes Hand. Der evangelische Pfarrer und Dichter Arno Pötsch hat dies ein einem Gedicht, das er 1941 schrieb, so ausgedrückt: „Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt. Wir sind von Gott umgeben, auch hier in Raum und Zeit, und werden sein und leben in Gott in Ewigkeit“.
Autor: P. Michael Wegner, CSSp
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