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Impuls zum 7. Sonntag C

19.02.2022

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“

Jesus fordert nicht nur, er fördert seine Jünger auch, indem er ihnen von seinem Vater im Himmel erzählt, der gegen die Undankbaren und Bösen gütig und barmherzig ist. Gottes Barmherzigkeit soll den Jüngern als Beispiel für ihr Verhalten dienen.

Wieder so eine Moralpredigt, könnte man denken, wenn man das heutige Evangelium hört. Da ist die Rede von der Liebe zu den Feinden. Man soll ihnen Gutes tun, sie segnen und für sie beten. Alles Mögliche soll man sich gefallen lassen, Böses nicht mit Bösem vergelten. Man soll Liebe schenken, auch wenn man nichts dafür zurückbekommt. Sind das nicht übertriebene Forderungen? Wer kann und will so etwas schon leisten?

Doch diese Forderungen zeigen uns: Christentum ist nicht zu herabgesetzten Preisen zu haben. Wer an Jesus Christus glaubt und ihm nachfolgt, begibt sich auf einen nicht immer einfachen Weg, der Konsequenzen nach sich zieht. Doch beim genaueren Hinsehen auf das Evangelium zeigt sich, dass hier nicht moralische Forderungen im Mittelpunkt stehen, sondern die Barmherzigkeit Gottes. „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ Das ist einer der Schlüsselsätze zum Verständnis des Evangeliums.

Jesus fordert nicht nur, er fördert seine Jünger auch, indem er ihnen von seinem Vater im Himmel erzählt, der gegen die Undankbaren und Bösen gütig und barmherzig ist. Gottes Barmherzigkeit soll den Jüngern als Beispiel für ihr Verhalten dienen.

"Wer Jesu Worten zuhört, der kann seine Feinde lieben und ihnen Gutes tun."

Ein zweiter Schlüsselsatz im heutigen Evangelium ist die sogenannten „Goldene Regel“: „Wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihnen“. Weil Gott in seiner Güte uns Menschen gegenüber keine Unterschiede macht, deshalb sollen wir ebenso handeln. Gottes Güte, Gottes Barmherzigkeit bedeutet, dass er bis zuletzt auf die Umkehr aller hofft. Und ihm allein steht am Ende der Richterspruch zu. Dem entsprechend haben wir das Richten zu unterlassen und müssen immer wieder zur Vergebung bereit sein.

Wir können uns den Himmel nicht verdienen. Er wird uns von Gott geschenkt. Aber wir handeln inkonsequent, wenn wir die göttliche Liebe nicht durch die Nächstenliebe erwidern. Die von Gott erfahrene Liebe ist es, die uns die Kraft schenkt, die Erwartungen zu erfüllen, die das Evangelium an uns richtet. Wer Jesu Worten zuhört, wer über das Wort Gottes mit offenem Herzen nachdenkt, der kann seine Feinde lieben und ihnen Gutes tun. Der kann lieben und verzeihen, so wie es Jesus uns vorgelebt hat.

Charles de Foucauld hat einmal gesagt: „Frage dich in allem, was du tust: Wie hätte Jesus Christus an meiner Stelle gehandelt? Das sei deine einzige aber absolute Regel!“ So ist das Evangelium keine moralische Drohbotschaft, sondern vielmehr die frohe Botschaft, dass wir mit Gottes Hilfe zu einer Liebe fähig sind, die Grenzen überschreitet und Frieden schafft.

Autor: Pater Michael Wegner, CSSp

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