Impuls zum 14. Sonntag im Jahreskreis C

Irgendwie kam mir bei der Vorbereitung dieses Gottesdienstes und beim Meditieren des Evangeliums das Fußballspiel in den Sinn, obwohl ich selbst ehrlich gesagt gar kein großer Fußballfan bin. Dennoch: Fußball ist ein Spiel, oder sagen wir besser eine Leidenschaft, die Millionen von Menschen begeistert, Groß und Klein, Jung und Alt, Männlein und Weiblein.

Egal, wer am Ende gewinnt, egal, wie gut oder schlecht der einzelne Spieler ist: Fußball ist und bleibt ein Mannschaftssport. Am Ende gewinnt nicht ein Einzelner, sondern die gesamte Mannschaft, das Team.

Seine Mannschaft hat eine beachtliche Größe

Das heutige Evangelium handelt zwar nicht vom Fußball, aber ein paar Parallelen drängen sich mir doch auf. Bei der Zusammenstellung seines Teams, bei der Auswahl seiner Jüngerschar scheint Jesus ganz und gar unbescheiden. Seine Mannschaft hat eine beachtliche Größe: Nicht nur 11, sondern gleich 72 Spieler. Mit dieser großen Gemeinschaft an Jüngerinnen und Jüngern gibt uns Jesus ein Signal: Die Zahl 72 ist symbolisch zu verstehen; sie entspricht der Zahl aller bekannten Völker auf der Erde gemäß dem Buch Genesis. Diese Zahl bedeutet also: Zu allen Völkern der Erde soll die Botschaft gelangen, dass Gottes Herrschaft und Reich, das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit, in und durch Jesus Christus gekommen ist.

Weil diese Aufgabe groß und wichtig ist, bedarf es zahlloser Hände, Füße und Herzen, damit sich die Gute Nachricht herumspricht, damit sich das Evangelium wie ein Lauffeuer verbreitet und das Reich Gottes wachsen kann. Für eine große Aufgabe braucht es eine große Mannschaft. Zu dieser Mannschaft gehören auch wir. Zum lebenslangen Auftrag Jesu Christi, am Reich Gottes der Liebe und Gerechtigkeit zu bauen, sind wir berufen durch unsere Taufe. Was wir dazu brauchen, haben wir bereits erhalten: ein mitfühlendes menschliches Herz; unsere Hände, die wir anderen zur Unterstützung und zur Versöhnung reichen können; einen Verstand, der von Gottes lebendigem Geist der Gottes- und Nächstenliebe inspiriert werden kann.

Kampfgeist, Laufbereitschaft, Fairness und den Willen zum Sieg: Werkzeuge für Mitarbeit im Weinberg des Herrn

Unsere Aufgabe ist groß - jede und jeder wird gebraucht. Mit Lukas im Originalton gesagt: "Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter." Wir alle sind gefragt!

Zum Fußballspiel braucht es Kampfgeist, Laufbereitschaft, Fairness und den Willen zum Sieg. Das sind auch die Werkzeuge für unsere Mitarbeit bei der großen Ernte im Weinberg des Herrn, in dem es wahrlich viel zu tun gibt.

Für unser Christ sein heißt das: Was immer du vom Evangelium und von Jesus Christus verstanden hast, das lebe mit Überzeugung, Freude und Begeisterung. Leidenschaft und Entschiedenheit für das Evangelium sind die grundlegenden christlichen Tugenden. Jesus sendet seine große Mannschaft auf den Weg zu den Menschen, nicht auf eine Ruhe- oder Reservebank. In diesem Sinne wünsche ich uns lebendiges Gottvertrauen und herzlichen Mannschaftsgeist, damit unser Spiel der Glaubensverkündigung rund und erfolgreich läuft und damit sich Friede und Gerechtigkeit auf der ganzen Welt ausbreiten kann.